Die Maßnahmen, die Unternehmen und Behörden ergreifen können, um einem Boreout ihrer Mitarbeiter vorzubeugen oder bereits eingetretene quantitative und qualitative Unterforderungen umzukehren, sind natürlich verknüpft mit den Ursachen für diesen Zustand.
Gespräche mit den Mitarbeitern
Ein offenes und ehrliches Gespräch mit einzelnen Mitarbeitern, dem Team oder der ganzen Belegschaft über die aktuelle und mittelfristige Situation schafft Klarheit für alle Beteiligten. Dabei sollte – sofern es die Lage zulässt – realistisch und v. a. verlässlich erörtert werden, welche Möglichkeiten, Optionen und Alternativen es gibt, sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter.
Transparente Personalpolitik
Eine transparente Personalpolitik sowie eine vorausschauende Personalbedarfsplanung können Hilfsmittel sein, um Leerlauf der Mitarbeiter zu vermeiden. Zu einer guten Personalpolitik gehören auch Stellenbeschreibungen und Anforderungsprofile, die enthusiastische Bewerber von vorneherein natürlich nicht abschrecken, aber die Arbeitsrealität auch nicht beschönigen sollen.
Qualifizierung der Mitarbeiter
Personalpolitik umfasst auch die Qualifizierung der Mitarbeiter. Fortbildungsangebote, die möglichst breit angelegt sind und großzügig bewilligt werden, sind sowohl für das Unternehmen als auch für die Beschäftigten vorteilhaft. Das Unternehmen kann umfassend ausgebildete Mitarbeiter in verschiedenen Unternehmensbereichen einsetzen und erhöht damit deren Flexibilität. Darüber hinaus können sich Beschäftigte mit einer breiten Qualifizierung besser auf dem Arbeitsmarkt bewerben und haben dadurch mehr Alternativmöglichkeiten (vgl. Outplacement).
Job Enrichment und Job Rotation
Der Maßnahmenkatalog für eine gute Arbeitsgestaltung ist lang. Die Vorschläge sind insgesamt natürlich auch geeignet, um Boreout zu vermeiden. Im Zusammenhang mit beruflicher Unterforderung sollte aber insbesondere auf die Möglichkeiten des Job Enlargement (Aufgabenerweiterung), des Job Enrichment (Aufgabenbereicherung) oder der Job Rotation (Aufgabenwechsel) hingewiesen werden.
Beim Job Enlargement erhält ein Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben als Ergänzung zu seinen bisherigen Tätigkeiten. Job Enrichment bietet Beschäftigten die Gelegenheit neue Arbeiten auf einer höheren Hierarchiestufe inklusive mehr Verantwortung und Entscheidungsmacht zu übernehmen. Bei Job Rotation handelt es sich um einen systematischen Tausch von Arbeitsplätzen. Die Mitarbeiter bekommen regelmäßig neue Aufgaben zugeteilt und "wandern" durch unterschiedliche Arbeitsbereiche. Die Maßnahmen Job Enrichment und Job Rotation sind besonders geeignet, um Mitarbeitern Abwechslung bei der Arbeit zu verschaffen.
Outplacement-Beratung
Ein Instrument der Personalfreisetzung ist das Outplacement oder Newplacement. Das Unternehmen übernimmt die Kosten für eine professionelle Beratung, die Mitarbeiter unterstützt, sich extern neu zu orientieren oder zu positionieren. Mittels Potenzialanalysen und Qualifikationsprofilen werden Bewerbungsstrategien gemeinsam mit betroffenen Beschäftigten erörtert oder Bewerbungssituationen simuliert und trainiert. Outplacement-Beratung kann auch Elemente des Coachings und der Karriereberatung beinhalten.
Reduzierung der Arbeitszeiten
In Krisenzeiten ist natürlich das Instrument der Kurzarbeit eine passable Lösung. Jenseits der staatlich unterstützten Kurzarbeit kann natürlich auch mit den Beschäftigten individuell eine zeitlich befristete Reduzierung der Arbeitszeiten vereinbart werden.
Mitarbeiterorientierte Führung
Führungskräfte sollten darauf achten, dass Arbeiten und (Projekt-)Aufgaben objektiv, gerecht und sinnvoll verteilt werden. Es gibt viel mehr Mitarbeiter, die unter ihrem Level arbeiten, als man denkt. Gute Führung zeigt sich darin, diese verborgenen Schätze zu heben. Verantwortung kann großzügig übertragen werden, dagegen sollten überflüssige Bürokratie, sinnlose Anweisungen, ermüdende Meetings und zu viel Kontrolle reduziert oder abgeschafft werden.