Was ist psychische Sättigung?
Auch die psychische Sättigung zählt zu den ermüdungsähnlichen Zuständen. Allerdings gibt es zu den Phänomenen der Monotonie und herabgesetzten Wachsamkeit einen deutlichen Unterschied. Ärger und die Tendenz, sich von der Aufgabe zurückzuziehen sind zusätzliche Symptome zum Müdigkeitsempfinden oder Leistungsabfall, wie es sich auch im Beispiel der Erna J. darstellt. Wenn sich die Tätigkeit oder Situation immer wiederholt, kann man das Gefühl bekommen, auf der Stelle zu treten oder nicht weiter zu kommen. Schließlich lehnt man die Aufgabe emotional stark ab und fühlt sich innerlich nervös und unruhig. Folglich ist psychische Sättigung im Gegensatz zu Monotonie und herabgesetzter Wachsamkeit durch ein unverändertes oder sogar gesteigertes Niveau der Aktivierung gekennzeichnet.
Welche Maßnahmen helfen? Neben der Schaffung von Abwechslung und Anregung muss bei psychischer Sättigung der negative emotionale Aspekt aufgefangen werden: Ärger, Verdruss und das Gefühl der Sinnlosigkeit des eigenen Tuns. |
Gestaltungsbereich |
Mögliche Schutzmaßnahmen |
Arbeitsaufgabe |
- Sinn der eigenen Tätigkeit im Gesamtzusammenhang verdeutlichen
- Arbeitsinhalte erweitern (Job Enlargement) oder anreichern (Job Enrichment)
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Arbeitsorganisation |
- Möglichkeiten zur Rückmeldung über die geleistete eigene Arbeit ausbauen
- Transparenz über weiteren Verlauf der Auftragserledigung herstellen
- mehr Abwechslung in die Tätigkeiten bringen (z. B. durch Job Rotation)
- zeitliche Freiheitsgrade schaffen (Entscheidungsspielräume)
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Arbeitsumgebung |
- Rückzugsorte zur Erholung bereitstellen (z. B. sonnengeflutete Pausenräume)
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Soziale Beziehungen |
- Kommunikations- und Partizipationsmöglichkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern (z. B. Qualitätszirkel)
- die Beschäftigten und ihre geleistete Arbeit durch das Unternehmen wertschätzen
- Wir-Gefühl entwickeln
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Literatur und weiterführende Informationen
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2010): Psychische Belastung und Beanspruchung im Berufsleben: Erkennen – Gestalten.
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) (Hrsg.) (2019). Leben mit Schichtarbeit – Tipps für Beschäftigte (DGUV Information 206-027).
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) (Hrsg.) (2018). Schichtarbeit – (k)ein Problem?! Eine Orientierungshilfe für die Prävention (DGUV Information 206-024).
DIN EN ISO 10075-1: 2018-01, Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung –Teil 1 Allgemeine Aspekte und Konzepte und Begriffe (ISO 10075-1:2017).
DIN EN ISO 10075-2: 2000-06, Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung – Teil 2: Gestaltungsgrundsätze (ISO 10075-2:1996).
Grönemeyer, H. (2002). (Hrsg.). Mensch. Der Weg. Bochum.
Paridon, H.; Lazar, N. (2017): Regeneration, Erholung, Pausengestaltung – alte Rezepte für moderne Arbeitswelten? iga.Report 34.