Nur mit Licht können wir sehen und Kontraste erkennen, Farben unterscheiden und Bewegung von Objekten wahrnehmen. Es ist wichtig, dass wir unsere täglichen Aufgaben gut und sicher erfüllen können.
Licht bewirkt aber noch mehr: Es beeinflusst den biologischen Rhythmus, den Schlaf, wichtige Körperfunktionen und das Wohlbefinden. Licht hat immer visuelle und nichtvisuelle Wirkungen und ist somit bedeutsam für Sicherheit und Gesundheit.
Der Mensch ist von Natur aus tagsüber aktiv und schläft nachts. Tagsüber sorgt Tageslicht für Wachheit, Leistungsfähigkeit und psychisches Wohlbefinden. In der Nacht unterstützt Dunkelheit einen erholsamen Schlaf. Dabei sollten die Tage möglichst hell und die Nächte möglichst dunkel sein. Vor allem Tageslicht ist bestimmend für die Synchronisation des individuellen Schlaf-Wachrhythmus des Menschen. Wenn tagsüber viel Licht ins Auge fällt, ist der individuelle Rhythmus stabiler, weil die innere Uhr besser eingestellt ist. Der Mensch in unserer modernen Gesellschaft hält sich vergleichsweise wenig im Freien auf. Bedingt durch die Arbeit und seine Lebensweise verbringt er oft bis zu 90 % der Zeit in geschlossenen Räumen. Diese sind teilweise nur unzureichend mit Tageslicht versorgt und Aktivitäten im Freien sind für Viele nur am Abend möglich. Gerade in der dunklen Jahreszeit bekommen viele Beschäftige zu wenig Tageslicht, weil sie sich zu den ohnehin kurzen Sonnenzeiten ausschließlich in Innenräumen aufhalten.
Auch durch das Arbeiten in unterschiedlichen Schichten ist der Aufenthalt im Freien eingeschränkt. Wer nachts arbeitet und deshalb tagsüber schläft, erhält oft zu wenig Tageslicht. Die ausführlichen Zusammenhänge der nichtvisuellen Wirkungen von Licht auf dem Menschen sowie die Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind in der DGUV Information 215-220 "Nichtvisuelle Wirkungen von Licht auf den Menschen" beschrieben.
Das Licht im Freien weist am Tage hohe Beleuchtungsstärkewerte auf. Im Sommer werden bei bedecktem Himmel 20.000 lx, bei Sonnenschein bis ca. 100.000 lx erreicht. Selbst an einem trüben Novembertag können draußen Beleuchtungsstärkewerte von etwa 5.000 lx gemessen werden. Stellt man diese hohen Werte den Beleuchtungsstärkewerte in Innenräumen und am Arbeitsplatz gegenüber, so werden große Unterschiede deutlich.
Was ist Gesundheit? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO 1946) definiert Gesundheit als "ein Zustand" vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. |
Tageslicht
- dient der Gesundheit,
- synchronisiert die "Innere Uhr",
- hat eine aktivierende Wirkung
- fördert die Leistungsfähigkeit- und -bereitschaft
- trägt zum Wohlbefinden bei,
- ist gut für die Stimmung,
- informiert über Tageszeit und Wetter,
- ist durch künstliche Beleuchtung kaum zu ersetzen,
- ermöglicht eine gute Lichtausbeute und
- ermöglicht eine Einsparung elektrischer Energie.
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Außen |
Innen |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. 100.000 Lux strahlender Sonnentag |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. 750–1.000 Lux Montagearbeitsplatz |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. 20.000 Lux wolkiger Sonnentag |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. 500–750 Lux Büroarbeitsplatz |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. 10.000 Lux Sommertag im |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. Schatten 300 Lux |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. Gießereiarbeitsplatz 3.000 Lux |
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden. trüber Wintertag 50–200 Lux |
Abb. 2 Vergleich zwischen Beleuchtungsstärkewerten im Freien und am Arbeitsplatz.
Wegen der hohen Beleuchtungsstärkewerte hat eine effektive Nutzung von Tageslicht auch wirtschaftliche Vorteile, zum Beispiel durch die Reduktion von Energiekosten für die künstliche Beleuchtung der Arbeitsplätze. Negative Auswirkungen, die durch Blendung und Wärmeeintrag verursacht werden, lassen sich durch eine abgestimmte Planung von Fenstern, Dachoberlichtern, lichtdurchlässigen Flächen sowie Blend- und Wärmeschutzvorrichtungen minimieren.
Mit zunehmendem Alter der Beschäftigten steigen die Anforderungen an die Beleuchtung. Die Sehschärfe und die Kontrastempfindlichkeit nehmen ab und ebenso die Anpassungsfähigkeit des Auges an Helligkeitsunterschiede. Der Lichtbedarf und die Blendempfindlichkeit älterer Beschäftigter sind hingegen erhöht. Konkret heißt das: mehr Licht, aber unter guten Bedingungen. Für den höheren Lichtbedarf kann Tageslicht einen wichtigen Beitrag leisten.