Oliver Walle, Kristin Bost
Der demografische Wandel zählt in Deutschland zu den zentralen Entwicklungen, denen sich Gesellschaft und Wirtschaft stellen müssen. Der Geburtenrückgang und die Steigerung der Lebenserwartung sind in den letzten Jahren vermehrt ins Zentrum der öffentlichen Diskussion gerückt, und werden mittel- bis langfristig zu einer erheblichen Veränderung der Altersstrukturen führen. Darüber hinaus gehen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung davon aus, dass in Zukunft weniger Menschen in Deutschland leben werden und sich die Erwerbsbevölkerung verringert. Zusammenfassend lassen sich primär 3 Fakten in Bezug auf den demografischen Wandel in Deutschland feststellen:
- Die Bevölkerung schrumpft.
- Es erfolgt zunehmend eine Konzentration in den Städten.
- Die Bevölkerung wird älter.
Problematisch für Unternehmen ist dabei die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung. So zeigt sich neben dem zahlenmäßigen Rückgang ebenfalls eine älter werdende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (als erwerbsfähiges Alter wird die Spanne von 20 bis 64 Jahren betrachtet) sowie eine kontinuierliche Abnahme der Anzahl jüngerer Erwerbstätiger. Somit ist die Entwicklung der arbeitenden Menschen von den gleichen demografischen Trends beeinflusst wie die der Gesamtheit.
Wie anhand der Abb. 2 zu sehen ist, dominiert aktuell (2013) die Gruppe der Babyboomer (vor 1970 geborene). Die nachfolgenden Generationen sind deutlich schlechter besetzt, weshalb es bei einem Wegbrechen der Babyboomer in den kommenden 2 Jahrzehnten zu einer natürlichen und in einigen Unternehmen sehr deutlichen Fluktuation in den Unternehmen kommen wird.
Abb. 2: Altersstruktur der Bevölkerung im Erwerbsalter
In den kommenden beiden Jahrzehnten wird sich zudem die Anzahl der Menschen im Alter ab 65 Jahre rasch erhöhen. Davon ausgehend, dass aufgrund der geringeren Möglichkeiten für einen frühzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben sowie der Anhebung des offiziellen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre sich noch mehr Personen in diesem Altersbereich im Erwerbsleben befinden werden, ist demzufolge auch mit entsprechenden gesundheitlichen Herausforderungen zu rechnen. Darüber hinaus müssen sich Betriebe mit einem hohen Anteil an Babyboomern auch rechtzeitig um eine entsprechende Nachbesetzung der Stellen kümmern. Brechen hier die Mitarbeiterzahlen sowohl durch altersbedingt ausscheidende, aber auch durch kranke Beschäftigte ein, kann der betriebliche Ablauf und damit die Wertschöpfungskette gefährdet sein.
Konsequenzen für Unternehmen
Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen sind daher bereits heute Engpässe bei der Gewinnung von qualifiziertem betrieblichem Nachwuchs zu erwarten, und der "War of Talents" gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zugleich erhöht sich die Notwendigkeit, dem durch Alterung zu erwartenden Anstieg von Fehlzeiten und krankheitsbedingten Einschränkungen der Leistungsfähigkeit mithilfe von Investitionen in (Weiter)-Qualifizierung und Gesundheit entgegenzuwirken.