Alle im Folgenden genannten Handlungsempfehlungen bauen auf einer grundlegenden Haltung auf:

  • dass Emotionen allgegenwärtig sind,
  • dass sie angesprochen werden müssen, um Situationen zu klären oder eine Lösung vorzubereiten.

Auch wenn es befremdlich klingen mag, aber es ist wichtig, dass Personalentwickler und Führungskräfte eine positive Einstellung gegenüber Ärger, Wut, Angst und Neid (und anderen negativen Emotionen) am Arbeitsplatz haben und diese Emotionen als Chance für Verbesserung und Wachstum anstatt als Hindernis sehen. Es sollten in Unternehmen und Organisationen ausreichend Unterstützung und Ressourcen bereitgestellt sein, um ihren Mitarbeitern zu helfen, mit diesen Emotionen auf eine gesunde und konstruktive Weise umzugehen.

Im Folgenden werden Instrumente der Organisations- und Teamentwicklung vorgestellt, die sich positiv auf den Umgang mit negativen Emotionen herausgestellt haben.

7.1 Gesprächskultur

Eine offene und gesunde Gesprächskultur ist von entscheidender Bedeutung, um negativen Emotionen am Arbeitsplatz vorzubeugen und diese effektiv zu bewältigen. Sie fördert eine Umgebung, in der Mitarbeiter ihre Gefühle, Bedenken und Ideen sicher und angstfrei ausdrücken können. Eine starke Gesprächskultur kann die Arbeitszufriedenheit und Produktivität erhöhen, die Mitarbeiterbindung stärken und Konflikte reduzieren. Hier sind einige Schlüsselelemente einer effektiven Gesprächskultur:

 
Wichtig

Schlüsselelemente einer effektiven Gesprächskultur

  • Offenheit und Transparenz:

    In einer offenen Gesprächskultur sind die Kommunikationswege eindeutig und zugänglich. Informationen werden frei geteilt und die Mitarbeiter fühlen sich dazu ermutigt, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken.

  • Respekt und Zuhören:

    Mitarbeiter gehen miteinander respektvoll um, unabhängig von Position oder Rolle. Gute Zuhörfähigkeiten sind wichtig, um so in einen konstruktiven Dialog in Augenhöhe zu gelangen. Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, dass ihre Ideen, Bedenken und Sorgen ernst genommen werden.

  • Konstruktives Feedback:

    Feedback sollte regelmäßig und konstruktiv gegeben werden, um die Entwicklung und das Lernen zu fördern, anstatt zu kritisieren oder zu verurteilen.

  • Umgang mit und Haltung zu Konflikten:

    Konflikte sollten als Gelegenheit zur Verbesserung und zum Wachstum und nicht als Bedrohung gesehen werden. Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, dass sie in der Lage sind, Meinungsverschiedenheiten auf eine respektvolle und produktive Weise auszudrücken.

  • Förderung der Vielfalt und Inklusion:

    Eine effektive Gesprächskultur respektiert und schätzt Vielfalt. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen sind anerkannt und werden genutzt, um Innovation und Kreativität zu fördern.

  • Vertrauen und Sicherheit:

    Auch wenn dieser Punkt die Liste schließt, ist er sehr wichtig. Mitarbeiter sollten ihrer Führungskraft vertrauen. Sie müssen darauf vertrauen können, dass ihre Kommunikation vertraulich behandelt wird und dass sie ohne Angst vor negativen Konsequenzen sprechen können.

Eine solche Kultur kann nur geschaffen werden, wenn sie von der Führung aktiv vorgelebt, gefördert und unterstützt wird. Eine positive und gesunde Gesprächskultur ist ein laufender Prozess, der ständige Aufmerksamkeit und Pflege erfordert.

7.2 Fehlerkultur

Wertschätzung und Anerkennung sind wichtige emotionale Bedürfnisse. Durch regelmäßiges Feedback und die Anerkennung von Leistungen können Personalentwicklung und Führungskräfte dazu beitragen, positive Emotionen zu fördern und die Mitarbeiterbindung zu stärken. Auch kleine Gesten der Wertschätzung, wie beispielsweise eine Dankes-Notiz können dazu beitragen, dass sich Mitarbeiter geschätzt fühlen und somit eine engere Bindung zum Unternehmen entwickeln.

Eine positive Fehlerkultur ist entscheidend, um negativen Emotionen wie Angst und Frustration vorzubeugen. Sie ermöglicht es den Mitarbeitern, Risiken einzugehen und kreativ zu sein, ohne Angst vor negativen Konsequenzen, wenn Fehler passieren. Ein wertschätzendes Umfeld fördert das Lernen, die Innovation und die kontinuierliche Verbesserung, was letztlich zu einer höheren Produktivität und Zufriedenheit am Arbeitsplatz führen kann.

 
Wichtig

Eine gesunde Fehlerkultur basiert auf folgenden Prinzipien:

  • Akzeptanz von Fehlern: Fehler werden als unvermeidlicher Teil des Arbeits-, Lern- und Entwicklungsprozesses anerkannt. Anstatt sie zu verurteilen, werden sie als Chancen zur Verbesserung und zum Wachstum gesehen.
  • Offene Kommunikation: Mitarbeiter werden ermutigt, ihre Fehler offen und ohne Angst vor Lachern zu melden. Dies ermöglicht es dem Team, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und aus den Fehlern zu lernen. Es fördert den Teamgeist.
  • Lernorientierung: Der Schwerpunkt liegt auf der Lernhaltung. Ziel ist es, dass Fehler zum Lernen da sind und um Verbesserungen vorzunehmen, anstatt Schuldige zu suchen. Die Mitarbeiter verstehen somit, was schiefgelaufen ist und wie sie es beim nächsten Mal besser machen können.
  • Psychologische Sicherheit: Mitarbeiter müssen sich sicher fühlen, Risiken einzugehen und neue Ideen auszuprobieren...

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