Zu Beginn der Einführung von Feedback als Steuerungsinstrument war es üblich, dass ausschließlich die Führungskraft dem Mitarbeiter ein Feedback gegeben hat. Diese einseitige Beurteilung ist definitiv nicht mehr zeitgemäß, da in der heutigen Geschäftswelt immer mehr Führungskräfte und Mitarbeiter den unschätzbaren Wert des Feedbacks erkennen und teilweise auch einfordern. Sich als Vorgesetzter in eine Beurteilung durch die Mitarbeiter zu begeben, ist jedoch für einige Führungskräfte bisher ungewöhnlich und muss erlernt werden, da ein nicht professionelles Verhalten zu großer Frustration auf beiden Seiten führt.
Ziel dabei ist es, statt sich ausschließlich auf die eigene Perspektive und Beurteilung zu verlassen, dass Führungskräfte sich aktiv die Meinungen und Einsichten ihrer Teammitglieder bzw. Mitarbeiter einholen, um ihre Führungsqualitäten gezielt zu verbessern und eine konstruktive Zusammenarbeit zu fördern.
Damit dies gelingt sollten Führungskräfte folgende Spielregeln beachten:
1. Schaffung einer offenen Kommunikationskultur
Eine offene Kommunikationskultur ist der Grundstein für den Erfolg eines jeden Teams. Führungskräfte sollten eine Umgebung schaffen, in der Mitarbeiter sich sicher fühlen, ihre Meinungen zu äußern, auch wenn sie von der Meinung der Führungskraft abweichen. Eine transparente Kommunikation trägt zur Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses bei und ermöglicht es den Mitarbeitern, ehrliches und konstruktives Feedback zu geben. Führungskräfte sollten aktiv auf die Mitarbeiter zugehen und ihnen aufzeigen, dass ihr Feedback geschätzt wird und dass es keine negativen Auswirkungen auf ihre Karriere haben wird. Auch ist es notwendig, wenn sie Feedback von ihren Mitarbeitern erhalten, Wünsche wahrzunehmen, konkrete Vorschläge umzusetzen und Verhaltensänderungen zu implementieren. Das steigert das Engagement, da der Mitarbeiter mitgestalten und Einfluss nehmen kann, ernst genommen und damit eine positive Arbeitsumgebung geschaffen wird.
2. Aktives Zuhören
Das Feedback der Mitarbeiter ist nur dann wertvoll, wenn es von der Führungskraft aktiv gehört und verstanden wird. Führungskräfte sollten eine echte Bereitschaft zeigen, zuzuhören, anstatt nur oberflächlich zuzustimmen oder zu ignorieren, was gesagt wird. Dies bedeutet, die volle Aufmerksamkeit auf den Mitarbeiter zu richten, nonverbale Signale zu beachten und sicherzustellen, dass die Nachricht korrekt verstanden wurde. Aktives Zuhören schafft eine Atmosphäre des Respekts und fördert die Offenheit der Mitarbeiter, ihr Feedback zu teilen.
3. Objektivität und Selbstreflexion
Führungskräfte müssen lernen, Feedback objektiv anzunehmen und nicht persönlich zu nehmen. Es kann schwierig sein, Kritik zu hören, insbesondere wenn sie sich auf die eigene Führungsweise bezieht. Dennoch ist es wichtig, Feedback als Chance zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu betrachten. Führungskräfte sollten bereit sein, sich selbst zu reflektieren und ihre Handlungen zu überdenken, um positive Veränderungen voranzutreiben. Es ist ratsam, Feedback als wertvolle Informationsquelle zu betrachten, anstatt es als Angriff auf die eigene Autorität oder Kompetenz zu betrachten. Hier hat die Führungskraft eine wichtige, nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion!
4. Priorisierung von konstruktivem Feedback
Nicht jedes Feedback ist gleichwertig. Führungskräfte sollten in der Lage sein, zwischen konstruktivem Feedback und persönlichen Vorlieben oder Meinungen zu unterscheiden. Konstruktives Feedback ist spezifisch, sachlich und bietet konkrete Vorschläge zur Verbesserung. Es ist wichtig, sich auf das Feedback zu konzentrieren, das zur Lösung von Problemen und zur Steigerung der Leistung beitragen kann. Dies bedeutet nicht, dass Führungskräfte das Feedback ablehnen sollen, das nicht ihren eigenen Vorstellungen entspricht, sondern dass sie eine differenzierte Sichtweise entwickeln sollten, um das Feedback sinnvoll einzuordnen und einzusetzen.
5. Follow-up und Anerkennung
Nachdem Feedback erhalten wurde, sollten Führungskräfte angemessene Schritte unternehmen, um die Rückmeldungen zu verarbeiten. Dies beinhaltet das Follow-up mit den Mitarbeitern, um ihnen mitzuteilen, wie ihr Feedback berücksichtigt wurde und welche Maßnahmen ergriffen werden. Dies zeigt den Mitarbeitern, dass ihre Stimme gehört wird und dass ihre Meinungen einen echten Einfluss haben. Darüber hinaus sollten Führungskräfte Anerkennung und Wertschätzung für das Feedback zeigen, unabhängig davon, ob es positiv oder negativ ist. Dies ermutigt die Mitarbeiter, weiterhin offen und ehrlich zu kommunizieren.
6. Lebenslanges Lernen als gemeinsame Sicht auf Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit ist komplex, mitunter schwierig und herausfordernd. Unter dem Label des lebenslangen Lernens ist Feedback geben und nehmen ein wichtiger Prozess sich zu verständigen, Erwartungen transparent zu machen und Wünsche auszutarieren. Genau deshalb müssen Mitarbeiter, die ihrer Führungskraft konstruktiv und wertschätzend Feedback geben sol...