Die betriebliche Gesundheitsförderung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dies umfasst in erster Linie die generelle Förderung von Gesundheit und kann durch eine weitere Säule, die Prävention von Unfällen und Krankheiten, sinnvoll ergänzt werden. Beides ist regelmäßig nicht nur effektiver und kostengünstiger als etwaige Nachsorge, sondern dient dem Wohl aller Belegschaftsmitglieder, der Gesellschaft und dem Betrieb.

Um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern, kann eine breite Palette verschiedener Methoden eingesetzt werden.

 
Praxis-Tipp

Unterstützung der betrieblichen Gesundheitsförderung durch Krankenkassen

Krankenkassen sind auf Grundlage von § 20b SGB V mit dem Aufbau und der Stärkung gesundheitsförderlicher Strukturen beauftragt. Unter dem Link www.bgf-koordinierungsstelle.de gelangen sie zu den Koordinierungsstellen der Länder.

7.1 Optimierung von Verhältnissen

Aufbauend auf Gefährdungsanalysen, oft in Form von Begehungen und Befragungen, geht es darum, das Arbeitsumfeld, den Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Maßnahmen setzen oft an der jeweiligen Tätigkeit und dem Arbeitsplatz an, wie:

  • Aufwendungen für eine ergonomischere Einrichtung der Arbeitsplätze sowie hochwertige Arbeitsmittel,
  • Verbesserungen am Raumklima (Beleuchtung und Belüftung),
  • Einschränkung von Nachtarbeit, Abbau von Schaukel-Wechseldiensten und Überstunden,
  • Anpassung Ablauforganisation im Unternehmen und damit Tätigkeitszuschnitt.

Darüber hinaus setzen auf der Ebene der Gesamtorganisation folgende Maßnahmen an:

  • Information und Kommunikation mit der Managementebene,
  • Vorgaben und Vorleben zu Pausen, bspw. keine Besprechungen nach 17 Uhr, aber auch Urlaub, wie mehrere Wochen am Stück,
  • besondere Anstrengung auch in der Integration von Minderheiten, um diesen gerecht zu werden, z. B. Bias Trainings für alle Führungskräfte.

7.2 Verhaltensbezogene Maßnahmen

Parallele Maßnahmen, die auf das Verhalten zielen, sind sinnvoll. Das Angebot bspw. ergonomisch besserer Werkzeuge und Schutzmaßnahmen wirkt nur, wenn sie willig und gekonnt genutzt werden. Dazu bedarf es Kommunikation, Anreize und Trainings, z. B. in Form von Unterweisungen.

7.2.1 Weiterbildung und Training

Seminare zur Förderung der Gesundheit sollen Mitarbeiter und Führungskräfte generell zum Thema sensibilisieren und darüber hinaus auch befähigen.

Die Durchführung von Seminaren im Bereich Rückenschule, Bewegung, Ernährung, Suchtprophylaxe, aber auch Konfliktmanagement, Stressreduzierung, Zeitmanagement, Persönlichkeitsentwicklung, Teambildung und Wahrnehmung ist für alle Mitarbeitergruppen geeignet.

Für Führungskräfte empfiehlt es sich, zusätzlich Seminare zum Führungsverhalten, zur Motivation, zum Umgang mit und Gesprächsführung bei Konflikten sowie Coaching anzubieten.

7.2.2 Betriebliche Aktivitäten

Die Einrichtung von diversen Bewegungsprogrammen und Sportgruppen wie beispielsweise:

  • Rückenschule, Lauftreff, Ballspielmannschaften und -turniere,
  • Einrichtung eines betriebseigenen Fitnessraums, Duschmöglichkeiten,
  • finanzielle Unterstützung der Mitgliedschaft im Fitness-Studio.
 
Hinweis

Gesund das Arbeitsklima verbessern

Betriebsfeste und Betriebsausflüge können das Betriebsklima stützen und führen so indirekt auch zu einer Reduzierung der Fehlzeiten. Anstatt viel Alkohol und fettes Essen, kann man hier zudem mit aktiven Programmen Signale senden. Der Betrieb sollte z. B. mit Besuch eines Escape Rooms, gemeinsamem Cart-Fahren oder was auch immer auf Interesse eines Großteils der jeweiligen Belegschaft stoßen könnte, im wahrsten Sinne des Wortes was "auf die Beine stellen". Natürlich ist entsprechend auf Belegschaftsmitglieder mit Einschränkungen zu achten.

7.2.3 Ernährung

Zu den betrieblichen Maßnahmen der Verhaltensbeeinflussung kann es auch gehören, dass in der Kantine qualitativ hochwertige, frische und schonend zubereitete Ware angeboten wird, die Mitarbeiter mit den erforderlichen Vitaminen und Mineralien versorgt. Auch Flüssigkeit sollte zur Verfügung stehen, insbesondere wenn es für die Mitarbeitenden kaum Möglichkeiten gibt, sich sonst ohne erheblichen Aufwand entsprechend zu versorgen. Schon ein einfacher Wasserspender ist besser als kein Angebot.

 
Praxis-Tipp

Beitrag des Unternehmens

Auch Unternehmen, die keine eigene Kantine haben, können die Mitarbeiter mit Vitaminen versorgen. Die Abgabe von diversem Obst je nach Saison oder das temporäre Einrichten einer Saftbar ist kein großer Aufwand und Signal für die Wertschätzung täglicher Bedürfnisse von Mitarbeitern.

Im Ernährungsbereich bieten die Krankenkassen ein vielfältiges Angebot an: von der Ernährungsberatung bis hin zur Unterstützung der Mitgliedsfirmen bei der Durchführung von Vollwert- oder Gesundheitstagen. Nutzen Sie diese Angebote bzw. informieren Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend!

7.3 Flankierende Maßnahmen

Wie bei der Ernährung, kann aber muss es bei den flankierenden Maßnahmen nicht immer ein innerbetriebliches, stationäres Angebot sein. Dies lohnt sich meist erst ab einer gewissen Mitarbeiterzahl vor Ort. Sowohl für den medizinischen Dienst als auch in der Sozialberatung haben sich viele Anbieter mit umfangreichem Portfolio am Markt etabliert.

7.3.1 Medizinische Unterstützung

Zusätzliche Angebote können in der Praxis ei...

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