Die Zustimmung der Unternehmensspitze und die Sensibilisierung der obersten Führungsebene sind wesentliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung von Teilzeitarbeit in Führungspositionen. Das passende Modell wird am besten gemeinsam mit dem Team entwickelt. Vor Ort liegt das Know-how über Veränderungen der Arbeitsorganisation, Möglichkeiten der Delegation und der Gestaltung des passenden Arbeitszeitmodells.
Außerdem erhöht die Einbindung des Teams die Akzeptanz. Für die Konzeption und Umsetzung von Teilzeitarbeit in Führungspositionen empfiehlt sich daher ein phasenweises Vorgehen.
Phase 1: Information und Diskussion
In der ersten Phase wird ein "Umdenkungsprozess" initiiert, über Teilzeitmodelle mit ihren Voraussetzungen und Vorteilen informiert und Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert. Zielgruppe sind zunächst Führungskräfte einschließlich der obersten Ebene, denn sie sind später maßgeblich für die Umsetzung verantwortlich. Die Thematisierung von Teilzeitlösungen in monatlichen Führungsrunden trägt zur Sensibilisierung der Führungskräfte bei, denn erst wenn sie überzeugt sind, unterstützen sie das Thema aktiv und stehen als Ansprechpartner für die weitere Umsetzung zur Verfügung.
Phase 2: Situationsanalyse
In der zweiten Phase wird die Arbeitsorganisation (Kundenanforderungen, Aufgaben, Inhalte und Strukturen) analysiert und kritisch überprüft, welche Aufgaben z. B. im Ablauf optimiert oder umstrukturiert werden können. Zusätzlich werden die Aufgaben danach bewertet, ob sie zeitnah erledigt oder delegiert werden können. Darüber hinaus erfolgt eine kurze Analyse des Umfeldes bei der geklärt wird, wer welche Aufgaben im Team übernehmen könnte, wer dazu qualifiziert werden muss, und ob durch die Möglichkeiten der IT (z. B. E-Mail, Laptop, Zugriff vom Homeoffice) eine Optimierung erzielt werden kann.
Phase 3: Konzeption
In der dritten Phase wird ein passendes Modell konzipiert. Dazu gehört die Entscheidung, wie Stellvertretung und Aufgabendelegation geregelt sind, welche unterstützenden Maßnahmen wie z. B. Verbesserungen der Information, Kommunikation, Qualifikation und der Sensibilisierung notwendig sind, sowie ob Vertragsänderungen erforderlich sind und ggf. Stellenneubewertungen durchgeführt werden.
Phase 4: Umsetzung
In der Umsetzungsphase wird das "Umfeld", d. h. das Team auf die neuen Anforderungen hinsichtlich Aufgabenerledigung, Kommunikation etc. vorbereitet. Notwendige Qualifizierungsmaßnahmen werden durchgeführt und Umstellungsschwierigkeiten in Gesprächsrunden, in Workshops oder Coachings bearbeitet.
Phase 5: Begleitung und Auswertung
Als letzter Schritt findet eine Begleitung und Auswertung statt. Da es wenig "harte" Kriterien zur Beurteilung des neuen Arbeitszeitmodells gibt, empfehlen sich Gespräche mit der Teilzeit-Führungskraft, ihrem Vorgesetzten, Stellvertreter, Kollegen und dem Team. Es wird geklärt, ob die Aufgabenerfüllung funktioniert, sich die Arbeitsteilung bewährt und Optimierungsbedarf besteht.
Abb. 7: Beispiel für die eff-Standortbestimmung: Teilzeit in Führung