Birgit Frank, Sarah Staut
Unabdingbar ist ein gemeinsames Verständnis von Führung im Unternehmen. Damit verbunden ist "Digital Leadership" auch Chefsache, denn ohne die Rückendeckung der Unternehmensleitung kann "Digital Leadership" nicht erfolgreich umgesetzt werden.
In der gegenwärtigen Diskussion um psychische Belastungen und Anforderungen in der Arbeitswelt ist es umso wichtiger für ausreichende Erholungs- und Stressbewältigungsmaßnahmen sowie Distanzierungsfähigkeit zu sorgen. Auch wenn Führungskräfte für ausreichend Entscheidungsbefugnisse und Autonomie ihrer Mitarbeiter sorgen sollten, ist es dennoch notwendig zu prüfen, ob und inwieweit die Mitarbeiter mit den damit verbundenen Anforderungen zurechtkommen oder gar über- bzw. unterfordert sind. Gerade bei strukturellen oder technologischen Veränderungen sollte versucht werden, dass auf die individuellen Bedürfnisse und Belange der jeweiligen Mitarbeiter eingegangen wird, da nicht jeder Mitarbeiter gleich mit Veränderungen umgehen kann.
Ein offener Umgang mit sensiblen oder auch kritischen Themen, wie z. B. der Umgang mit psychischen Belastungen, sollte vonseiten der Führungskräfte aktiv angegangen und geprüft sowie bei Bedarf Unterstützung geboten werden. Diesbezüglich sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter dazu anregen und motivieren, ihre Arbeitstätigkeiten und eingesetzte Technologie regelmäßig zu reflektieren, um Risiken zu erkennen und zielorientiert arbeiten zu können. Veränderungen und die Vorteile des Wandels müssen für alle Ebenen nachvollziehbar sein und als Chance verstanden werden. Damit verbunden ist soziale Unterstützung ein wesentlicher Bestandteil sowohl für die Arbeitswelt, als auch für das BGM.
Nicht nur in der Arbeitswelt kann es zu Veränderungen kommen. Werden beispielsweise neue BGM-Maßnahmen implementiert oder eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt, so müssen Mitarbeiter über solche Änderungen bzw. Neuerungen ebenfalls informiert und über Umgang und Inanspruchnahme der jeweiligen Maßnahmen aufgeklärt werden. Sowohl bei der Tätigkeit als auch im Rahmen des BGM sollten Mitarbeiter die Chance erhalten, sich weiterzuentwickeln und (Gesundheits-/Medien-)Kompetenzen aufzubauen.
Für Führungskräfte bedeutet das, dass sie auch für das BGM Wegbereiter sowie Wegbegleiter sein sollten. Neue Arbeitsformen eröffnen durch die Digitalisierung Möglichkeiten wie hybrides Arbeiten, das u. a. positiv zur Work-Life-Balance beitragen kann. Daher sollten Führungskräfte diese befürworten und unterstützen und den Mitarbeitern nach Möglichkeit anbieten. Daneben ist anzuraten, auch Instrumente des digitalen Betrieblichen Gesundheitsmanagements, wie eigene Gesundheitsplattformen, Apps und Wearables, zu nutzen, um zur Gesundheitsförderung beizutragen. Eine Klärung gegenseitiger Erwartungen seitens der Führungskräfte, aber auch von den Mitarbeitern ist hierbei empfehlenswert. Damit Unternehmen von der digitalen Transformation profitieren, sollten Führungskräfte vielfältige Instrumente bedarfsgerecht einsetzen.