Das Arbeitsplatztraining setzt sich aus Arbeitstechniktraining und Ausgleichsbewegungen zusammen und ist fester Bestandteil des Bewegungscoachings.

Das Arbeitsplatztraining vermittelt Techniken und Möglichkeiten mit den Zielen:

  • Schonung und Schutz der Gelenke,
  • Schutz vor Muskel- und Sehnenüberlastung,
  • Minderung von Schäden an Gelenken, Wirbelsäule und Bandscheiben durch angepasste Bewegungen,
  • Reduzierung der Augenbelastung,
  • Schonung der Ohren durch lärmgemindertes Handling am Arbeitsplatz,
  • Stärkung der Leistungsfähigkeit und der Ressourcen.

Ablauf:

  • Das Arbeitsplatztraining wird im Workshop begonnen,
  • als "Training on the Job" wird es am Arbeitsplatz in Arbeitskleidung und mit den Arbeitsmitteln vertieft,
  • als Übungskalender jedem in die Hand gegeben,
  • als Poster sichtbar gemacht,
  • durch "Refresher" vertieft,
  • durch den "Ergocoach" im Bewusstsein gehalten.

3.1 Arbeitstechniktraining

Arbeitstechnik beschreibt die Art der Arbeitsausführung. Jedes Arbeitstechniktraining muss sich auch nach der Arbeitsaufgabe richten.

Die Fähigkeit, automatisch die geeignete Arbeitstechnik zu wählen, ist nicht angeboren. Frühzeitiges Lernen und Trainieren ist deshalb wichtig. Häufig arbeiten junge Menschen, die gewöhnlich überschüssige Kräfte haben, mit einer schlechten Arbeitstechnik. Die Rechnung dafür erhalten sie im Alter. Ein gutes konditions-, kraft- und arbeitstechnisches Training hätte sicherlich ihre Kraftreserven geschont, das Risiko für spätere Beschwerden vermindert und sie besser für alle Arbeitsanforderungen gerüstet.

 
Wichtig

Arbeitstechnik

Eine gute Arbeitstechnik, die individuell erarbeitet wurde, ist eine praktische Arbeitsweise ohne unnötige körperliche Beanspruchung, mit gutem Arbeitserfolg und vermindertem Gesundheitsrisiko.

Jedes Arbeitstechniktraining muss sich nach den Gegebenheiten des Arbeitsplatzes richten:

  • Wie viel freie Bewegungsfläche steht zur Verfügung?
  • Können z. B. Entlastungsstellungen und das für den Mitarbeiter günstigere Bücken durchgeführt werden?
  • Welche Schutzkleidung wird getragen? Sie kann ein ökonomisches Bewegungsverhalten behindern. Gibt es Alternativen?
  • Können unterschiedliche Bückvarianten ökonomisch durchgeführt werden oder ist eine Anpassung an gegebene Arbeitshöhen erforderlich, wie z. B. beim Be- und Entladen von Paletten ohne Hubtische? Dann steht Bück- und Beinkrafttraining im Vordergrund.
  • Ist der Boden rutschfest, eben und stabil? Wenn die Arbeitsumgebung nicht verändert werden kann, stehen beim Arbeitstechniktraining Standsicherheit, Gleichgewicht und Koordinationstraining im Vordergrund.
  • Stehen Hilfsmittel zur Verfügung? Sind sie leicht zu beschaffen und zu bedienen?
 
Praxis-Tipp

Praktische Fragen im Arbeitstechniktraining

  • Kann die Last mit beiden Händen getragen werden?
  • Ist die Last gefährlich, sperrig oder instabil? Dann muss auf jeden Fall mit dieser Last trainiert werden.
  • Verlangt die Arbeitsaufgabe das Bewegen von unterschiedlichen Lasten, deren Gewicht von außen nicht einschätzbar ist, muss auch mit unterschiedlichen Lasten trainiert werden.
  • Muss die Last von der Palette, die auf dem Boden steht, hoch in ein Regal gehoben werden, sollte auch dieser Bewegungsablauf trainiert werden.
  • Muss im Akkord am Stetigförderer gearbeitet werden, stehen Schnelligkeit und Griffsicherheit im Vordergrund.

Inhalte des Arbeitstechniktrainings

  • Je mehr Informationen der Anbieter erhält, desto spezifischer kann er das Arbeitstechniktraining konzipieren.
  • Nehmen sie so oft wie möglich an den Veranstaltungen teil. Dadurch wächst Bekanntheitsgrad und Akzeptanz und Sie erhalten Einblick in die Bedürfnisse und Probleme der Mitarbeiter.

3.2 Ausgleichsbewegungen

Den größten Teil der Arbeitszeit verbringen viele in leicht vorgebeugter Haltung. Einseitige Belastungen beanspruchen vermehrt bestimmte Körperstrukturen. Abnutzungen von Knochen und Bandscheiben sind vorprogrammiert. Werden z. B. vorwiegend die Muskeln benutzt, die die Hände zusammenführen, entsteht eine Muskeldysbalance, die nur durch Ausgleichsbewegungen und Ausgleichssport (Dehnung der verkürzten Muskeln und Kräftigung der Antagonisten/Ge) gestoppt oder reduziert werden kann. Nerven verlieren ihre Elastizität bis zum Bewegungsende. Knochen reagieren durch Anbau von Knochenzellen mit Bildung von Arthrosen.

 
Praxis-Tipp

Einseitige Belastung

Durch eine Analyse der Bewegungsabläufe lässt sich feststellen, wie viel Prozent der Arbeitszeit

  • der Kopf leicht vorgeneigt, zur Seite geneigt oder gedreht ist,
  • der Oberkörper zur einen Seite verdreht oder zur Seite geneigt ist,
  • die Lendenwirbelsäule gebeugt ist,
  • mit zu langen Hebeln gearbeitet wird,
  • Gewichte zur einen Seite verdreht bewegt werden.

Die Ausgleichsbewegungen werden in die Gegenbewegung durchgeführt. Sie ermöglichen den Körperstrukturen, sich zu erholen. Belastete Knochen, Muskeln, Nerven und Bänder erfahren eine gegenläufige Anforderung der Aktivität.

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