Die Einführung einer systematischen Mitarbeiterbeurteilung birgt Chancen und Risiken in sich. Die Beurteilten empfinden die Beurteilung häufig eher als Bedrohung denn als Unterstützung. Die Beurteiler sehen in der Durchführung der Mitarbeiterbeurteilung in erster Linie einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand auf sich zukommen. Auch die Scheu davor, kritische Ergebnisse der Beurteilung in einem Gespräch mit dem Mitarbeiter vertreten zu müssen, kann zu Ablehnung führen. Die Mitarbeiterbeurteilung wird als Führungsinstrument nur erfolgreich sein, wenn die folgenden Anforderungen erfüllt sind.
7.1 Akzeptanz
Die Beurteilung wird als Führungs- und Personalentwicklungsinstrument nur dann dauerhaft eingesetzt, wenn alle Beteiligten in ihr eine Unterstützung ihrer Interessen erkennen.
Die konkrete Ausgestaltung von Mitarbeiterbeurteilungssystemen wird maßgeblich durch ihre Zielsetzung bestimmt:
- Werden die Ergebnisse der Mitarbeiterbeurteilung primär als Basis für eine leistungsbezogene Lohn- und Gehaltsfindung herangezogen, so sind einheitliche Bewertungsmaßstäbe und die objektive Vergleichbarkeit unter den Beurteilungen von besonderer Bedeutung. Hier empfiehlt sich die Einbindung in ein Zielvereinbarungssystem.
- Besteht die Zielsetzung des Beurteilungsverfahrens eher in der Förderung und Entwicklung der Mitarbeiter, sollten zumindest im Bereich der Potenzialbeurteilung Abweichungen von der standardisierten Beurteilung möglich sein. Die Mitarbeiterbeurteilung sollte in solchen Fällen eine individuelle Beratung des Mitarbeiters durch den Vorgesetzten beinhalten.
Betroffene zu Beteiligten machen
Informieren Sie die Führungskräfte und den Betriebsrat frühzeitig über die Einführung eines Beurteilungssystems, bevor es zentrales Thema der "Gerüchteküche" ist.
Beteiligen Sie Beurteiler, Beurteilte und den Betriebsrat aktiv an der Entwicklung allgemeiner Beurteilungsgrundsätze. Berücksichtigen Sie evtl. Einwände bei der Entwicklung des Verfahrens.
Informieren Sie vor dem erstmaligen Einsatz bereits über Ziele, Inhalte und Ablauf des Verfahrens.
7.2 Praktikabilität
Aufwand und Nutzen des Beurteilungsverfahrens müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
Checkliste Voraussetzungen für die Praktikabilität der Mitarbeiterbeurteilung |
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7.3 Schulung der Beurteiler
Die Durchführung von Mitarbeiterbeurteilungen ist eine anspruchsvolle Führungsaufgabe. Das Ergebnis hat in der Regel weitreichende Konsequenzen für die berufliche und persönliche Entwicklung des beurteilten Mitarbeiters. Daher sollten die Führungskräfte intensiv und regelmäßig in der Anwendung des Beurteilungsverfahrens geschult werden. Die Bedeutung des Beurteilertrainings wird in der Praxis häufig unterschätzt.
Die Ausbildung der Beurteiler ist am effektivsten, wenn die Schulungen in kürzeren, regelmäßig stattfindenden Trainingseinheiten durchgeführt werden. Besonders bewährt hat sich ein modularer Trainingsaufbau, der den Teilnehmern Gelegenheit gibt, zwischen den Trainingseinheiten das Gelernte in die Praxis umzusetzen und praktische Erfahrungen in den nachfolgenden Trainingseinheiten aufzuarbeiten. Ein regelmäßig durchgeführter Erfahrungsaustausch bietet die Möglichkeit,
- das Rollenverständnis der Beurteiler zu überprüfen,
- Beurteilungsfehler zu erkennen und gegenzusteuern,
- die Akzeptanz des Instruments weiter zu sichern und
- zusätzlichen Trainingsbedarf zu ermitteln.
Inhalte und Methoden bei der Qualifizierung von Beurteilern | |
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Allgemeine Grundlagen des Beurteilens
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Training, Rollenspiele |
Einführung in das konkrete betriebliche Beurteilungsverfahren
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Training, Kleingruppenarbeit |
Beurteilungsfehler
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Training, Einzelfallstudie |
Beurteilungsgespräch
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Training, Einzelfallstudie, Rollenspiele |
Regelmäßiger Erfahrungsaustausch zur Auf- und Nachbereitung der Trainingseinheiten | Workshop, kollegiale Praxisberatung |
7.4 Objektivität
Subjektive Komponenten können im Beurteilungsprozess nicht ausgeschaltet werden. Individuelle Einstellungen, Erw...
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