Motive, Werte, Überzeugungen, Einstellungen, übernommene Traditionen usw. wurden zunächst im Rahmen der individuellen Sozialisation gebildet und mehr oder weniger prägend für den persönlichen Lebensweg. Zugleich unterliegen sie aber auch den externen gesellschaftlichen Einflüssen, Trends, dem wissenschaftlichen Fortschritt etc. Historisch gab und gibt es darin einen stetigen Wandel. Gab es früher längere Phasen der Stabilität, erleben wir heute schnellere Übergänge und wachsende Diversität.

Im wissenschaftlichen Diskurs haben sich für die Zuordnung der Jahrgänge und Bezeichnung der Generationen ab 1950 folgende Definitionen etabliert:

  • Generation Alpha für die ab 2011 Geborenen,
  • Generation Z, geboren zwischen 1996 und 2010, auch als Digital Natives bezeichnet,
  • Generation Y, geboren zwischen 1980 und 1995, sie werden als Millennials geführt,
  • Generation X bilden die zwischen 1965 und 1979 Geborenen,
  • als Babyboomer werden die zwischen 1950 und 1964 Geborenen bezeichnet.

Heute stehen mit den Generationen Y und Z rd. 20,5 Mio. Menschen im Erwerbsleben gegenüber rd. 24,5 Mio. Erwerbstätigen aus der Generation X und der Babyboomer.[1] Sollte die Erwerbstätigenquote im Alter (ab 67 aufwärts) nicht signifikant zunehmen, ist davon auszugehen, dass in den nächsten 10 Jahren ca. 5 Mio. Menschen der Generation X und Babyboomer aus dem Berufsleben ausscheiden werden.

Wenn man berücksichtigt, dass die Generation Alpha (heute rd. 10 Mio. Kinder) erst ab 2033 allmählich ihre Erwerbstätigkeit aufnimmt, lässt sich unschwer prophezeien, dass die Lücken im Arbeitsmarkt wachsen und ohne eine signifikante Zuwanderung der Arbeitskräftemangel stetig zunehmen werden. In den kommenden 20 Jahren prägen somit die Generationen Alpha, Z und Y den Arbeitsmarkt. Betrachtet man deren Grundhaltungen und Wertekonzepte genauer, wird deutlich, dass es veränderte Herangehensweisen an Mitarbeiterbindung und Recruiting erfordert, als bisher gewohnt.

6.1 Generation Y – "Millennials"

Eine der wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Millennials zu früheren Generationen besteht darin, dass sie die erste Generation repräsentieren, die zu den Digital Natives gezählt wird. Daher sind ständige Vernetzung durch vielfältige Nutzung digitaler Medien und Werkzeuge fester Bestandteile ihres Berufs- und Alltagslebens. Entsprechend werden Arbeitsmodelle und Beziehungsformen bevorzugt, in denen mithilfe dieser Digitaltechniken mehr Flexibilität der Arbeitszeitgestaltung, höhere Leistungseffizienz, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, überhaupt eine individuellere Lebensgestaltung möglich werden.

Weiter besitzt die Generation – Männer wie Frauen – ein erhöhtes Ausbildungsniveau (vermehrt akademische Abschlüsse, qualifizierte Fachausbildung), die sie zu begehrten Arbeitskräften macht. So kann sie in einem Arbeitsmarkt auftreten, der nicht nur globalisierter agiert, sondern sich auch von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt hat. Der bestehende und wachsende Bedarf an Fachkräften bringt sie in die komfortable Situation, erhöhte Ansprüche an Karrierechancen, selbstbestimmtes Arbeiten, Einkommensgrößen, Work-Life-Balance, Geschlechtergerechtigkeit sowie Benefits der unterschiedlichsten Art zu fordern und zu erhalten. Vor allem die Unterstützung bei der individuellen Familien-/Arbeitszeitgestaltung sind dabei wichtige Entscheidungskriterien bei der Wahl des Arbeitgebers. Sie bildet wohl auch die diverseste Generation bisher, setzt sich für Inklusion, Gendergerechtigkeit, LGBTQ+-Rechte und Antirassismus ein, was zugleich erhöhte Ansprüche an die Führungskulturen in Unternehmen hervorruft.

6.2 Generation Z – "Digital Natives"

Die Generation Y hat bereits einen deutlichen Wertewandel eingeläutet, der sich mit den Digital Natives weiter intensivieren wird. Scherzhaft werden sie auch als "Generation Smartphone" bezeichnet, was verdeutlichen soll, dass diese Generation komplett in einer digitalen Welt aufgewachsen ist, mit allem, was diese an Technologie und Möglichkeiten hervorbringt.

Wesentliche Kennzeichen der Generation Z sind:

  • hohes Ausbildungs- und Wohlstandsniveau,
  • hohe Technologieaffinität: Smartphones, soziale Medien, digitale Plattformen und Werkzeuge sind in ihrem Leben allgegenwärtig und integriert – rund um die Uhr online und in sozialen Netzwerken unterwegs,
  • erhöhtes Bewusstsein für Umweltschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit (siehe "letzte Generation", "Fridays for Future"),
  • tendiert einerseits zu Experimentierfreude, Flexibilität, andererseits aber auch zu Entscheidungsschwäche und Unsicherheit (Stichwort: Multiple Welt),
  • starkes Interesse an sinnvoller Arbeit, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, z. B. in Aufgaben und Projekten, die einen (gesellschaftlichen, sozialen) Mehrwert haben,
  • Suchen und Ziehen von Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben, gleichzeitig wird Jobsicherheit und gutes Einkommen erwartet,
  • wichtiges Ziel:...

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