Vor allem in der VUCA-Welt ist es wichtig, dass Teams eigenständig mit Eigeninitiative arbeiten und agil aufgestellt sind, weil sie dadurch schnell agieren können. Durch die Digitalisierung gibt es stetig veränderte Rahmenbedingungen und Herausforderungen, mit denen Teams, Führungskräfte und Unternehmen in der neuen Arbeitswelt konfrontiert sind. Das können Schwankungen sein, die man jeden Tag durch die Schnelllebigkeit in der digitalisierten Welt erlebt (volatility), die Unvorhersehbarkeit (uncertainity), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity) von Ereignissen. All diese Schwankungen werden unter dem Begriff VUCA zusammengefasst.

OKR ist die Antwort auf diese komplexe und globalisierte Welt, in der etablierte Vorgehensweisen häufiger versagen oder auch ein hoher Innovationsdruck herrscht und der Kundenfokus noch radikaler umgesetzt werden soll. Hier spielen Verantwortungsübernahme und Arbeitsmotivation eine wichtige Rolle: Bei OKR werden die Entscheidungsbefugnisse stärker auf das Team übertragen, Mitarbeiter sind über die langfristigen Ziele informiert und arbeiten daran mit.

Gerade die VUCA-Welt zeigt, dass Unternehmen neue Arbeitsweisen brauchen und dass OKR die richtige Antwort auf diese neue Welt sein kann. Schnelligkeit und Kundenfokus sind zentrale Aspekte, vor allem für Unternehmen mit Mitarbeitern, die ein stark selbstbestimmt arbeiten möchten, intrinsisch motiviert sind und mehr Bereitschaft zeigen, auch ungewohnte Wege zur Lösung von komplexen Problemen zu gehen. Das heißt, vor der Einführung von OKR sollten sich Führungskräfte die Frage stellen, ob OKR im eigenen Unternehmen bzw. Bereich sinnvoll ist oder es noch Anpassungen in Bezug auf agile Methoden bedarf.

Eine aktuelle OKR-Studie hat gezeigt, dass OKR-Nutzer:innen ihr Unternehmen für die Zukunft besser aufgestellt sehen als Personen, die ohne OKR arbeiten. Insgesamt 55 % gaben in der Umfrage an, dass sie glauben, ihr Unternehmen könne schnell auf künftige Veränderungen am Markt reagieren. Dieser Meinung sind dagegen nur 36 % der Befragten, die kein OKR nutzen[1]. Durch OKR haben die Mitarbeiter:innen klare Ziele in Form von Objectives und Key Results formuliert und können dadurch selbstorganisiert Prioritäten setzen und Entscheidungen treffen.

[1] OKR-Studie der Hochschule für Technik Stuttgart und Haufe Talent, 2023

2.1 Die Vorteile von OKR

  • OKR bietet den Rahmen, um operative Ziele (Objectives) für Bereiche und Teams aus der mittel- bis langfristigen Unternehmensstrategie abzuleiten.
  • Mitarbeiter der Teams werden angeregt, gemeinsam ihre OKRs festzulegen und zu verfolgen (bottom-up).
  • Die intrinsische Motivation und das Gefühl von Selbstwirksamkeit kann durch das OKR-Framework gesteigert werden.
  • Zudem kann der Austausch zwischen verschiedenen Bereichen verbessert werden.
  • Vision, Mission und Strategie werden mit den kurzfristigen Zielen der einzelnen Teams synchronisiert und Abhängigkeiten werden sichtbar
  • Klarer Fokus der Organisation auf die wichtigsten Aufgaben, bei gleichzeitig hoher Autonomie der Teams
  • Gibt Entscheidungshilfe über die richtige Verwendung knapper Ressourcen
  • Abhängigkeiten einzelner Ziele/Aufgaben werden sichtbar
  • Auf veränderte Rahmenbedingungen kann flexibel reagiert werden (3-4 Monatszyklen)
  • Mitarbeiter sehen stets das große Ziel vor Augen und wissen was ihr Beitrag daran ist – Empowerment und Motivation steigen
  • Schafft Transparenz und alle sehen, ob sie an den richtigen Dingen arbeiten und wo sie stehen
  • Fördert eine offene Kommunikation
  • Optimale Abstimmung über Team- und Bereichsgrenzen hinaus, was eine erfolgreiche Kollaboration ermöglicht
  • Entwicklung hin zu einer lernenden Organisation durch ständige Reflektion und Adaptation

2.2 Kernelemente von OKR

Wie der Name besagt, sind die Kernelemente des OKR-Frameworks "Objectives und Key Results":

Objectives (deutsch: "Ziele") sind qualitative und richtungsweisende Ziele mit einer emotionalen und motivierenden Funktion. Diese werden von den Teams selbst formuliert. Idealerweise werden sie an die strategischen Jahresziele des Unternehmens angeknüpft.

Bei Key Results (deutsch: "Ergebnisse") handelt es sich um quantitativ messbare und in operative Maßnahmen (Achtung: keine To Do’s) überführbare Erfolgsparameter. Sie stellen sicher, dass die Teams auf dem richtigen Weg sind. Sie geben Antwort auf die Frage:

"Wie kommen wir dorthin, wo wir hinwollen? "

Key Results sind also quantitative Ziele, welche eine eindeutige und unmissverständliche Bewertung zulassen.

Die Evaluation und Steuerung der Objectives und Key Results erfolgt mithilfe von 3-4 Monats-Zyklen: Damit werden die Ziele präsenter und die Konsequenzen des Handelns greifbarer und nachvollziehbarer als bei Jahres- oder Mehrjahresbetrachtungen. Dies erhöht die Umsetzungsrate und die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich.

 
Hinweis

Dynamische Märkte verlangen ständige Anpassungen

, Führungskräfte sollten bedenken, dass in dynamischen Märkten eine herkömmliche Jahresplanung nahezu unmöglich ist, weil dort schnelle Veränderungen an der Tagesordnung sind.

2.3 Corona-Pandemie als OKR-Treiber

In den letzten beiden Ja...

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