Bei der ergonomischen Anordnung von Material und Werkzeug orientiert man sich an den einzelnen Zonen des Greifraums (Abb. 12). In der Zweihandzone (dunkelblau) findet der eigentliche manuelle Prozess statt, weil dort die höchste Präzision mit beiden Händen möglich ist. Dieser Raum korrespondiert auch mit der besten Sehschärfe. Die Einhandzone (rot) ist für häufig frequentiertes Werkzeug und Material reserviert. Aus diesem Bereich kann mit kurzen Greifwegen entnommen und wieder abgelegt werden – ohne belastende Verdrehung der Wirbelsäule, insbesondere der Lendenwirbel. In der erweiterten Einhandzone (hellblau) findet weniger häufig gebrauchtes Werkzeug Platz. Hierhin kann man – ohne den Platz zu verlassen – nur mit einer Torsion der Lendenwirbel gelangen.
Abb. 12: Zonen des Greifraums: Zweihandzone (dunkelblau), Einhandzone (rot) und erweiterte Einhandzone (hellblau)
Da in Europa bei rund 90 % der Bevölkerung die Rechte die sog. dominierende Hand mit ausgeprägter Feinmotorik ist, sollten Werkzeuge rechts positioniert werden. Durch Werkzeugbereitstellung an Schwenkarmen kann die Einhandzone (rot) optimal individuell bedient werden. Dies ist eine wichtige Ergänzung zu Arbeitstischen. Zu nah und vor allem zu weit entfernt positioniertes Werkzeug führt zu belastenden und überflüssigen Bewegungen. Unbedingt sollte die Reibung der Gelenke fein und unabhängig von der Bewegung der Schwenkarme einstellbar sein. Nur der ideale Kompromiss aus Leichtgängigkeit und Betriebssicherheit sorgt für Akzeptanz und damit für eine bewusste Nutzung.
Bei angetriebenen Werkzeugen ist es ratsam, den Mitarbeiter vom Gewicht des Werkzeugs zu entlasten. Bei weniger oft durchgeführten Vorgängen kann diese Aufgabe mittels eines Federzugs in Längsrichtung geführt, oberhalb des Tisches an einem Ausleger, erfüllt werden (Abb. 13). Häufiger genutztes Werkzeug wird besser mithilfe eines Kreuzschlittens bedient. Mit einer kugelgelagerten, leichten Positionierung über die gesamte Tischfläche ist eine belastungsarme Betätigung an jeder Einsatzstelle gewährleistet. Außerdem ist so eine leicht erreichbare, aber nicht störende Parkposition immer möglich.
Abb. 13: Federzug in Längsrichtung
Ein einfach zu konfigurierendes System mit Haltern, Haken und Köchern fördert das Prinzip der Übersichtlichkeit. Um diesen Effekt zu unterstützen, eignet sich ein schlüssiges Beschriftungskonzept, das – am besten mit Bildern – jedem Werkzeug einen angestammten Platz zuweist.
Ein weiteres hilfreiches Mittel zur Förderung und Erhaltung der Arbeitsplatzordnung sind Werkzeugeinlagen. Sog. Toolboards (Abb. 14) sind individuelle Schaumstoffeinlagen für Werkzeuge. Farblich hervorgehoben und durch die Form der Ausnehmung ist auf einen Blick ersichtlich, dass ein Werkzeug fehlt und um welches es sich handelt.
Abb. 14: Toolboards sorgen für Ordnung am Arbeitsplatz
Mit derartigen kleinen Maßnahmen wird der Benutzer deutlich entlastet und eine signifikante Steigerung der Effizienz erzielt.
Nicht oder sehr selten benötigte Werkzeuge sollten nicht vorsorglich im Arbeitsumfeld aufgehoben werden, weil das Gehirn ansonsten permanent zu Entscheidungen gezwungen wird, was die Konzentration beeinträchtigt.
- Schwenkarme zur optimalen Positionierung im Greifraum.
- Eindeutige Kennzeichnung von Ablagestellen.
- Toolboards zur perfekten Anordnung von Werkzeugen.
- Keine überflüssigen oder selten gebrauchte Werkzeuge im direkten Arbeitsbereich.
Schwenkarme mit 3 Gelenken
Bei der Werkzeugbereitstellung an Schwenkarmen sind Modelle mit 3 Gelenken besonders ergonomisch. Sie ermöglichen die ideale Orientierung inklusive des optimalen Abstands zum Benutzer.