In der Prävention werden verschiedene zeitliche Stufen und Ansätze unterschieden:
- Primärprävention: Primärprävention umfasst Maßnahmen, die vor dem Erstauftreten eines unerwünschten Zustands durchgeführt werden, und zielt auf die Entstehungsverhinderung von Krankheit. Maßnahmen für Arbeitgeber können die Beseitigung oder Verringerung von Risiken und Gefahren am Arbeitsplatz sein, bevor die Gefährdungen bzw. Belastungen wirksam werden. Sie zielen auf sichere und gesundheitsgerechte Verhältnisse am Arbeitsplatz. Dies gilt für die Verhältnisse am Arbeitsplatz, aber auch für das Verhalten der Mitarbeiter durch bspw. die Schaffung ergonomischer Arbeitsplätze oder das Angebot von Präventionskursen vor Ort.
- Sekundärprävention: Sekundärprävention zielt auf die Früherkennung von Krankheit von scheinbar gesunden Personen. Erkrankte sollen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erkannt werden, um so eine frühzeitige Therapie einleiten zu können. Maßnahmen können z. B. Vorsorgeuntersuchungen oder Screenings sein (auch am Arbeitsplatz).
- Tertiärprävention: Tertiärprävention richtet sich an bereits Erkrankte und zielt auf die Verhütung von Krankheitsverschlechterung und Rückfällen sowie auf die Vermeidung von Folge- und Begleiterkrankungen. Ist eine Erkrankung bereits eingetreten, dann sollte geklärt werden, ob der Mitarbeiter durch Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation seine Arbeitskraft erhalten und ein möglicher Rückfall durch technische Maßnahmen verhindert werden kann. Die Maßnahmen haben das Ziel, die Verschlimmerung eines Gesundheitsproblems zu vermeiden und gleichzeitig die Fortführung beruflicher Tätigkeit zu ermöglichen. Im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (§ 167 SGB IX) ist der Arbeitgeber seit Mai 2004 zur Mitarbeit verpflichtet.
Eine eindeutige Trennung zwischen diesen 3 Präventionsbereichen ist nicht immer möglich. Der Begriff Prävention wird zunehmend in zusammengesetzten Begriffen verwendet. Das Fachwort steht am Anfang und bezeichnet das Fachthema oder den Problembereich: Rücken-, Burnout- oder Stressprävention.
Zudem kann zwischen Verhaltensprävention, Verhältnisprävention und Systemprävention differenziert werden. Diese unterscheiden sich wie folgt:
Verhältnisprävention bezieht sich auf die Verhältnisse, mit und in denen der Mensch lebt bzw. arbeitet und will Einfluss auf Gesundheit bzw. Krankheit durch die Veränderung der Lebensbedingungen innerhalb des Settings (Schule, Arbeit, Freizeit, Umwelt) nehmen. Dies umfasst am Arbeitsplatz die Arbeitsplatzgestaltung, die Arbeitsstätte, die Arbeitsmittel und die sonstige Arbeitsumwelt.
Die Verhältnisprävention zielt nicht primär auf das Verhalten des Einzelnen ab, sondern auf die Interaktion des Menschen mit dem Verhältnis bspw. bezüglich der ergonomischen Anpassung an seine physiologischen Gegebenheiten (z. B. Körpermaße) und die richtige Nutzung und den Umgang mit den gegebenen Verhältnissen (Verhaltensdimension). Grundsätzlich ist bei der Entwicklung von Verhältnissen auf die individuelle Anpassung an den Menschen und seine physiologischen und psychologischen Gesetzmäßigkeiten zu achten.
Verhaltensprävention bezieht sich auf den einzelnen Menschen bzw. Mitarbeiter im Hinblick auf das individuelle Gesundheitsverhalten, z. B. bei und im Zusammenhang mit der Arbeit. Ziel ist die Minimierung von gesundheitsgefährdendem Verhalten durch Motivation zur Risikovermeidung sowie Förderung gesundheitsgerechter Verhaltensweisen, z. B. durch Informations- und Aufklärungsmaßnahmen und die gezielte Entwicklung von Mitarbeiterkompetenzen. Es sind die klassischen Themen, die zu einer umfassenden Gesundheitskompetenz beitragen:
- Bewegungsprogramme,
- Entspannungstechniken,
- Ernährungskurse,
- Nichtraucherseminare,
- Anti-Stress-Programme.
Systemprävention zielt auf das Gesamtsystem im Unternehmen ab. Sie umfasst das Miteinander in Bezug auf die Zusammenarbeit in der Hierarchie und im Gesamtunternehmen. Es geht um Themen wie
- Team- und Unternehmensentwicklung (Leitbild, Betriebsvereinbarungen, Ziele),
- Kommunikation, Führungsstil und Kooperation, Arbeitsklima,
- soziale Bedingungen fördern.