Prof. Dr. Hans-Dieter Litke, Dr. Ilonka Kunow
Erinnern wir uns an die Ziele des Projektmanagements, die im "magischen Dreieck" zum Ausdruck kommen: Projekt‐endtermin, Projektkosten und Qualität müssen gesichert sein. Ob Termine und Kosten eingehalten werden, interessiert natürlich auch den Auftraggeber. Wenn ein bestimmtes Produkt das Projektendziel ist, wird er der Qualität des Ergebnisses jedoch vielleicht noch mehr Beachtung schenken.
Qualitätssicherung ist wichtig, um
- die Zufriedenheit des Kunden sicherzustellen,
- die Motivation der Mitarbeiter zu fördern,
- die Nachfolgekosten, die z. B. durch Wartung, Reparatur, oder gar Rücknahmen entstehen können, zu minimieren,
- Projektrisiken zu vermeiden,
- das Image des Unternehmens nicht zu gefährden, sondern zu verbessern,
- im Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben.
Wie können Sie nun die Qualität im PM sichern? Hierfür gibt es keine allgemeingültige Methode, kann es auch aus verschiedenen Gründen nicht geben, denn an Projekten arbeiten nicht nur unterschiedliche Fachleute mit verschiedenen Methoden mit, sondern es ist auch ein großer Unterschied, ob ein Serienprodukt, eine Anlage oder ein Computerprogramm erstellt wird.
Es gibt natürlich auch bewährte Managementinstrumente, die eine Steigerung der Qualität zum Ziel haben. So kann etwa Qualitätsmanagement sicher auch in der Projektarbeit sinnvoll sein. Aus Platzgründen können wir nicht näher auf einzelne Instrumente eingehen, wollen Ihnen jedoch ein paar Tipps geben, auf was es bei der Qualitätssicherung ankommt.
Tipps für die Qualitätssicherung:
- Stimmen Sie sich mit dem Auftraggeber oder Kunden rechtzeitig über die erwarteten Qualitätsmerkmale ab. Stellen Sie sicher, dass beide Seiten unter den – schriftlich fixierten – Merkmalen auch das Gleiche verstehen. Sonst kann es passieren, dass Sie an den Vorstellungen des Auftraggebers vorbeiproduzieren.
- Auch zuviel Qualität kann am Bedarf vorbeigehen. Vielleicht will Ihr Kunde nur einen einfachen Taschenrechner, den er überall hin mitnehmen kann, und Sie und Ihr Team entwickeln eine hochkomplizierte Rechenmaschine.
- Beziehen Sie das ganze Team in die Qualitätssicherung ein. Jeder Einzelne muss sich für das Erreichen des Qualitätsziels verantwortlich fühlen.
- Setzen Sie Meilensteine. Führen Sie regelmäßige Qualitätskontrollen durch. Suchen Sie Wege, um die erreichte Qualität messen und beurteilen zu können. Reflektieren Sie, was noch verbessert werden kann. Beteiligen Sie auch den Auftraggeber an den Qualitätsprüfungen.
- Achten Sie schon in der Anfangsphase auf die Einhaltung der Qualität. Steuern Sie Fehlern möglichst frühzeitig entgegen. Versäumte Korrekturen werden gegen Projektende immer teurer.
- Halten Sie sich an den Grundsatz: "Nicht nachträglich prüfen, sondern vorbeugend für Qualität sorgen." Das bedeutet: Schaffen Sie im gesamten Produktionsfeld die besten Voraussetzungen für gute Qualität, vor allem ausreichende Ressourcen und motivierte Mitarbeiter.
Qualitätsmerkmale bei DV-Projekten
Bei Softwareprodukten werden häufig als Qualitätsmerkmale verlangt:
- zuverlässig und robust
- fehlerfrei und wartungsfreundlich
- bedienungsfreundlich und benutzerkomfortabel, verständlich
- gut dokumentiert
- änderungs- bzw. erweiterungsfreundlich
- portabel, d.h. übertragbar auf andere Hard- oder Software
- funktional und effizient
Für eine Qualitätskontrolle in einem DV-Projekt gibt es verschiedene Möglichkeiten diese Anforderungen zu überprüfen. Zwischenergebnisse können am einfachsten durch Tests kontrolliert werden, z. B. durch Probeinstallation, Akzeptanztests mit Benutzern, Testdurchläufe bei den Auftraggebern. Daneben wird die Qualität durch regelmäßige Walk Throughs, Reviews, die Auswertung der Statusberichte etc. kontrolliert.