Mit dem Suchschema TIMWOOD haben wir eine pragmatische Herangehensweise, um Verschwendung in unseren Prozessen zu benennen. Aber diese Identifikation zieht notwendigerweise eine Diskussion und Bewertung nach sich. Es ist nicht möglich, Verschwendung in allen Prozessen objektiv und zweifelsfrei zu identifizieren. Vielmehr ist es schon eine Bewertung, wenn ich eine Arbeit oder einen ganzen Prozess als „Verschwendung“ bezeichne. Da werden sehr wahrscheinlich schnell unterschiedliche Bewertungen zur Diskussion stehen.

Sehr schwierig wird die Situation, wenn eine am Prozess nicht beteiligte Person die Prozesse durchkämmt und dabei den Finger auf die Verschwendung legt. Diese Zuschreibung werden die beteiligten Personen mit großer Wahrscheinlichkeit eher als Angriff verstehen. Besser ist es, zunächst auf die Beteiligten selbst zu hören. Die sehen in der Regel sehr viel an Arbeitsgängen und Praktiken, die sie als Verschwendung empfinden. Danach hilft das TIMWOOD-Verfahren, um weitere Verschwendungsaspekte zur Sprache zu bringen.

Es wird auch nicht möglich sein, alle Verschwendungen in einem Prozess zu eliminieren. Häufig handelt man sich dabei eine Verschwendung gegen eine andere ein. Wer Fehler minimieren will und dazu mehr Kontrollen einführt, ist schnell im Overprocessing. Wer Lagerbestände reduzieren will und dazu Bestellzyklen verkürzt, handelt sich Verschwendung mit Movement ein. Verschwendung reduzieren ist also kein eindimensionaler Weg, es ist vielmehr ein „Balancieren auf der Nadelspitze“.

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