Flavia Kruck, Dipl.-Kffr. Andrea Kämmler-Burrak
Damit Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern substanzielle Veränderungen erfolgen können, muss die Thematik in die Unternehmensaktivitäten und -prozesse integriert werden. Die Nachhaltigkeitsstrategie bildet dabei den Rahmen für die Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Unternehmens.
Motivation und Ambition klären
Als erstes muss die grundlegende Motivation, weshalb sich das Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen möchte, geklärt werden. Wie in Kapitel 2 erwähnt, besteht neben der ethischen Motivation auch eine ökonomische Motivation für Nachhaltigkeit, da sich damit Wettbewerbsvorteile erzielen lassen, die zum langfristigen Unternehmenserfolg beitragen. Daraus lässt sich die übergreifende Ambition ableiten, die wiederum den Ausgangspunkt für die Definition der Nachhaltigkeitsstrategie bildet. So könnte sich z. B. das Unternehmen auf die Einhaltung bestehender und zukünftiger Anforderungen beschränken oder aber eine Vorreiterrolle (übergreifend oder in einzelnen Bereichen) einnehmen wollen.
Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext kann dabei aus zwei Perspektiven betrachten werden:
- Befähigung anderer (Enabling): das Unternehmen unterstützt mit seinem Produkt- oder Dienstleistungsangebot andere dabei, nachhaltig zu werden.
- Eigener Beitrag (Positive Impact): das Unternehmen liefert selbst einen Beitrag durch nachhaltiges Wirtschaften.
In diesem Zusammenhang gilt es auch zu klären, ob das Unternehmen eine gezielte Optimierung mit kleineren Veränderungen in einzelnen Bereichen oder eine umfassende Transformation mit einer grundlegenden Veränderung des Geschäftsmodells anstrebt. So kann ein Unternehmen beispielweise einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, indem es vereinzelte Effizienzmaßnahmen in der eigenen Produktion anstrebt, oder es kann sein gesamtes Produkt- und Leistungsangebot hinsichtlich CO2-Effizienz anpassen.
Wie beim "klassischen" Strategieprozess ist hierzu eine Klärung der Ausgangslage mit einer Marktanalyse und der Definition der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken des Unternehmens erforderlich.
Ein häufig zu beobachtendes Hindernis der Nachhaltigkeitstransformation ist der Mangel an Kapazitäten und Ressourcen. Somit ist das Commitment des Top-Managements, welches Nachhaltigkeit als Business Case versteht, unabdingbar. Dies stellt sicher, dass die notwendigen finanziellen, personellen und technischen Ressourcen bei Bedarf freigegeben werden und die Themen zukünftig umgesetzt werden können.