Usability, zu Deutsch "Gebrauchstauglichkeit", ist keine Frage des persönlichen Geschmacks. Die DIN EN ISO 9241-110 definiert Gebrauchstauglichkeit als das "Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Nutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen".

  • Effektiv heißt dabei "die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen".
  • Effizient heißt "der im Verhältnis zu Genauigkeit und Vollständigkeit eingesetzte Aufwand, mit dem Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen".
  • Zufriedenstellend bedeutet "Freiheit von Beeinträchtigungen und positiv Einstellung gegenüber der Nutzung des Produkts".

Im Allgemeinen genommen können Benutzer mit den meisten Produkten das gewünschte Ziel genau und vollständig erreichen. Die eigentliche – nach wie vor bestehende – Herausforderung bei der Benutzung von Produkten ist der Aufwand, den der Benutzer treiben muss. D. h., die mangelnde Effizienz macht dem Benutzer i. d. R. zu schaffen. Die Konsequenz: Unzufriedenheit, vermeidbare psychische Belastung bei der Benutzung des Produktes und hohe Kosten für ineffizientes Arbeiten.

Aber welche Faktoren sind es, die die Benutzung eines Produktes entweder gezielt effizient machen und aus Nutzersicht "intuitiv"?

Auch hier gibt es eine Norm, die DIN EN ISO 9241-110, die die sog. "Grundsätze der Dialoggestaltung" beinhaltet sowie über 50 Empfehlungen für deren Umsetzung.

Effizienz aus Benutzersicht wird primär erreicht durch:

  • Aufgabenangemessenheit: Keine überflüssigen Schritte, keine irreführende Information.
  • Selbstbeschreibungsfähigkeit: Genau die Information, die für einen bestimmten Schritt erforderlich ist, ist auch vorhanden.
  • Erwartungskonformität: Das System reagiert immer mit genau der Information, die aus Sicht der Aufgabe auch tatsächlich "zu erwarten" ist.
  • Lernförderlichkeit: Das Produkt ist auf der Basis des Wissens über die Aufgabe unmittelbar benutzbar, es ist keine Schulung erforderlich.
  • Steuerbarkeit: Der Benutzer kann bei der Erledigung seiner Aufgabe konsequent in die Richtungen gehen, die aus Sicht der Aufgabe erforderlich sind (ohne Umwege und "Neueinstieg an anderer Stelle").
  • Fehlertoleranz: Der Benutzer wird vom System vor Fehlern geschützt bzw. wenn der Benutzer Fehler gemacht hat, kann er diese mit minimalem Aufwand beheben.
  • Individualisierbarkeit: Der Benutzer kann das User Interface selbst anpassen und individuelle Voreinstellungen treffen, die seinen physischen Gegebenheiten gerecht werden (z. B. Schriftgröße) oder Spezifika seines Kontextes berücksichtigen (z. B. bestimmte Defaulteinstellungen).

Der Zusammenhang zwischen dem Konzept Usability einerseits und den Grundsätzen der Dialoggestaltung andererseits wird in Abb. 1 illustriert.

Abb. 1: Das Konzept Usability und die Grundsätze der Dialoggestaltung im Zusammenhang

Dieser Inhalt ist unter anderem im Haufe Personal Office Platin enthalten. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge