Einige Rahmenwerke werden in der Nachhaltigkeitskommunikation immer wieder genannt. In diesem Kapitel werden die wichtigsten vorgestellt.
Pariser Klimaabkommen
Auf der 21. UN-Klimakonferenz im Jahr 2015 in Paris (COP 21 = Convention on Climate Change, 21st Conference) einigten sich 197 Länder auf gemeinsame Klimaziele:
- Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C
- Keine weitere Belastung der Atmosphäre durch Treibhausgase in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts
- Hilfe für die ärmsten Länder bei der Bewältigung von durch Klimawandel verursachte Schäden
- Regelmäßige Überprüfung der Ziele in allen Staaten
Auch Städte und Behörden auf regionaler und kommunaler Ebene sowie der private Sektor sollen bei der Umsetzung der Klimaziele mitwirken. So ist auch die private Wirtschaft aufgefordert, Emissionen zu reduzieren und Anpassungen an den Klimawandel voranzutreiben. Die Konferenzen finden jährlich statt.
Sustainable Development Goals (SDGs)
Die SDGs oder deutsch Nachhaltigkeitsziele wurden 2015 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in New York vorgestellt und von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Alle 193 Mitgliedsstaaten der UN und damit fast alle Staaten der Welt haben sie ratifiziert. Es handelt sich um 17 Ziele mit über 150 konkreten Unterzielen. Erstmalig hat man sich damit auf einen gemeinsamen Fahrplan bis 2030 geeinigt, um Wohlstand und Gesundheit unter der Berücksichtigung von ökologischen Themen für alle Menschen zu sichern. Der Fortschritt der Zielerreichung wird anhand von Indikatoren jedes Jahr gemessen. Die SDGs sind umfassend und auch Unternehmen sind aufgefordert ihren Beitrag zur Erreichung der Ziele zu leisten. Daher nennen viele Unternehmen in ihrer Nachhaltigkeitskommunikation die SDGs. Da die Ziele bis 2030 erreicht werden sollen, werden sie auch Agenda 2030 genannt.
Abb. 5: Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN
Es folgen einige Beispiele für SDGs mit Unterzielen, die Relevanz für Unternehmen haben:
SDG 5: Geschlechtergleichheit
5.5 Die volle und wirksame Teilhabe von Frauen und ihre Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben sicherstellen.
SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
6.3 Bis 2030 die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessern.
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
8.7 Sofortige und wirksame Maßnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden und das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit sicherstellen und bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende setzen.
SDG 15: Leben an Land
15.5 Umgehende und bedeutende Maßnahmen ergreifen, um die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu verringern, dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen und bis 2020 die bedrohten Arten zu schützen und ihr Aussterben zu verhindern.
Es ist unmöglich, sich mit allen SDGs gleichermaßen zu beschäftigen. Um die SDGs zu priorisieren, wird die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens betrachtet. Die Fragestellung pro SDG lautet: Welche Auswirkungen hat unser Unternehmen auf das jeweilige SDG?
Besonders gut eignet sich hierfür ein Workshop mit verschiedenen Abteilungen. Die SDGs mit den größten Auswirkungen sind die wichtigsten für das Unternehmen. Daraus werden dann Kennzahlen, Ziele und Maßnahmen abgeleitet.
Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS)
Aus den SDG wurde die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Darin wurden aus den globalen Zielen die Maßnahmen für Deutschland abgeleitet. Diese können für Unternehmen wichtig sein.
Ziele der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
- Für SDG 12 "Nachhaltiger Konsum und Produktion" wird angestrebt, dass im Jahr 2030 an 5.000 Organisationsstandorten EMAS eingeführt ist.
- Bei SDG 13 "Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen" ist das Ziel in Deutschland bis 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % zu senken. Bis 2050 soll Treibhausgasneutralität erreicht werden. Diese Ziele haben als Basisjahr 1990.
In der DNS wurden insgesamt sechs Transformationsbereiche benannt:
- Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme
- Schadstofffreie Umwelt
- Energie- und Klimaschutz
- Kreislaufwirtschaft
- Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende
- Menschliches Wohlbefinden und Fähigkeiten, soziale Gerechtigkeit
Unternehmen können daraus auch eigene strategische Ziele ableiten. Fördermittel werden vielfach in diese Bereiche gelenkt.
European Green Deal
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den European Green Deal als "Europas Mann auf dem Mond Moment" bezeichnet. Der European Green Deal möchte Europa bis 2050 zu einem klimaneutralen und ress...