Dipl.-Kffr. Andrea Kämmler-Burrak
Zusammenfassung
Für eine erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen und eine entsprechende Kommunikation und Berichterstattung gibt es einige Aspekte zu beachten:
- Kommunizieren und zeigen Sie ein klares Commitment und vernetzen Sie sich!
- Nutzen Sie mögliche Managementsysteme und Zertifizierungen, um grundlegende Governance Strukturen und Prozesse zu etablieren und nach außen nachweisen zu können!
- Schaffen Sie Transparenz im ESG-Dschungel! Sorgen Sie für eine klare Sprache im Unternehmen und nutzen Sie die für Sie relevanten Standards!
- Nutzen Sie Ratings, um die Außenwirkung zu verstärken, Wettbewerbsvorteile zu generieren und günstige Finanzierungsmöglichkeiten zu heben!
1 Commitment zeigen und Glaubwürdigkeit erhöhen
Wenn Sie sich auf den Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen machen, sollten Sie dies authentisch nach außen kommunizieren. Freiwillige Selbstverpflichtungen sind hier ein starkes Signal.
UN Global Compact: Der UN Global Compact – ein branchenübergreifender, weltweiter Pakt zwischen der UNO und über 15.000 Firmen, funktioniert nach diesem Prinzip. Unternehmen verpflichten sich hierbei gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit und Fairness zu sorgen und können damit Ihre Glaubwürdigkeit und ihren Markenwert fördern, indem Sie ihr Engagement für die gemeinsamen Prinzipien und Ziele zeigen.
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK): Auch der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist ein freiwilliges Rahmenwerk. Um dem DNK zu entsprechen, erstellen Unternehmen eine Erklärung und veröffentlichen diese anschließend in der entsprechenden, frei zugänglichen Datenbank. Diese Erklärung basiert auf einem Kriterienkatalog, dessen 20 Kriterien auf Basis der GRI und anderer Rahmenwerke entstanden sind und deren Einhaltung mit der Veröffentlichung garantiert wird.
2 Managementsysteme und Zertifizierungen nutzen
Managementsysteme können Unternehmen helfen Prozesse und Leistungen nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig dies nach außen einfach nachweisen und kommunizieren zu können. So verwundert es nicht, dass in der Praxis häufig davon Gebrauch gemacht wird und auch Ratingagenturen gerne auf entsprechende Nachweise abstellen. Im Kontext der Nachhaltigkeit sind insbesondere die nachfolgenden Managementsysteme von Relevanz:
ISO 14001
Die ISO14001 ist das internationale Pendant zum europäischen Umweltmanagementsystem und ist die global bedeutendste Vorgabe bzgl. der Inhalte und Beschaffenheit von Umweltmanagementsystemen in Unternehmen. Im Rahmen des Managementsystems werden Zuständigkeiten, Ablauforganisation, gesetzliche Vorschriften und deren Umsetzung, Verhaltensregelungen festgehalten, um negative Umweltauswirkungen auf ein Minimum zu reduzieren. In Deutschland sind mehr als 4000 Unternehmen nach ISO 14001 zertifiziert.
EMAS
EMAS ist das europäische Umweltmanagementsystem – auch bekannt als EU-Öko-Audit. Kern bildet eine Veröffentlichung einer Umwelterklärung, die sich im Wesentlichen auf die Umwelt, die Umweltleistung und die Umweltziele bezieht. Diese muss jährlich aktualisiert und durch einen Umweltgutachter auf Richtigkeit überprüft werden. Die EMAS schließt auch die Anforderungen der ISO 14001 mit ein.
ISO 45001
Die ISO 45001 setzt das Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagementsystem um. Hier werden Aspekte der Arbeitssicherheit innerhalb der betrieblichen Prozesse, die Arbeitsbedingungen und die -umgebung im Unternehmen definiert und festgelegt.
ISO 50001
Energiemanagement hat auch entsprechenden Bezug zur Nachhaltigkeit. Die ISO 50001 soll dazu beitragen die Abläufe von Unternehmen auf eine nachhaltige Energieversorgung auszurichten und enthält viele zusätzliche Anforderungen mit Blick auf Energieleistung, -beschaffung und -nutzung, die nicht durch die ISO 14001 abgedeckt sind.
SA8000
Die SA8000 ist eine Möglichkeit für Unternehmen, sich zertifizieren zu lassen und nachzuweisen, dass die Mindestanforderung an Sozial- und Arbeitsstandards gemäß der Vereinten Nationen und der internationalen Arbeitsorganisation ILO erfüllt werden.
3 Transparenz schaffen und klare "Sprache" etablieren
Soll die Integration von Nachhaltigkeit gelingen, ist es unerlässlich einen guten Überblick und Kenntnis zu bestehenden Rechtsvorschriften, Standard, Rahmenvorschriften und Bewertungsmethoden zu haben. Müssen doch die Nachhaltigkeitsziele und -fortschritte für alle Beteiligten "verständlich" und "greifbar" sein.
Dies fällt im Kontext der Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund der Vielzahl der Rahmenwerke, Ansätze und Empfehlungen und deren Dynamik besonders schwer.
Seit 1992 hat sich die Zahl der Anforderungen an die Unternehmensberichterstattung in Bezug auf ESG-Themen verzehnfacht. "Reporting Exchange", die umfassendste Plattform für Nachhaltigkeitsberichterstattung, führt derzeit
- 2.225 Berichtsleitfäden ("reporting provisions"),
- 1.424 Indikatoren,
- 1.172 Organisationen und
- 652 Ratings, Rankings und Indexe
auf. Stellt man einen Vergleich mit der finanziellen Berichterstattung an – mit den zwei dominanten globalen Rahmenwerken IFRS und US GAAP – wird klar, welche Herausforderung sich Unternehmen hier gegenübersehen.
Große Unternehmen berichten aktuell typischerweise in Übereinstimmung mit mehreren Nachha...