Im nächsten Schritt werden die Wirkungszusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Einflussfaktoren ermittelt. Hintergrund ist, dass Veränderungen bei einem Einflussfaktor in unterschiedlichem Ausmaß Auswirkungen bei anderen Faktoren haben oder haben können. Um das immaterielle Kapital noch mehr verbessern und steuern zu können, ist die Kenntnis dieser Wechselwirkungen entscheidend, wenn z. B. durch Veränderungen bei einem Faktor positive Wirkungen bei einem oder mehreren anderen Faktoren erreicht werden können.
Auch die zuvor definierten Geschäftsprozesse und –ergebnisse, z. B. Akquiseprozess, Kundenbetreuungsprozess, Rendite, Wachstum, müssen als Einflussfaktoren erfasst und bewertet werden. Auf diese Weise entsteht ein umfassendes Wirkungsnetz des Unternehmens.
Wirkungszusammenhänge berücksichtigen
Eine Verbesserung der Mitarbeiterqualifikation hat u. a. Einfluss auf Mitarbeiterproduktivität und –zufriedenheit und auch auf die Kundenzufriedenheit und damit längerfristig auf das Unternehmensergebnis.
Festlegung der Wechselwirkungen
Die Wechselwirkungen weisen dabei eine unterschiedliche gegenseitige Abhängigkeit und Beeinflussung auf. In der Toolbox wird mit folgenden Bewertungen gearbeitet:
- 0 = keine Wirkung
- 1 = schwache Wirkung (unterproportional)
- 2 = mittlere Wirkung (proportional)
- 3 = starke Wirkung (überproportional)
Grundsätzlich sind auch negative Wirkungen möglich, wenn positive Veränderungen bei einem Faktor zu negativen Auswirkungen bei anderen Faktoren führen. Besteht z. B. hoher Fortbildungsbedarf, kann das u. U. zumindest kurzfristig negative Auswirkungen auf die Rendite haben, da die Kosten steigen. Auch die Zeit, die Mitarbeiter auf Fortbildungen verbringen, können zu einer sinkenden Produktivität führen, wenn in der Zeit z. B. nicht produziert oder verkauft werden kann. Die Bewertungsskala reicht hier von -1 bis -3.
Zudem ist es erforderlich, den Wirkungszeitraum zu beschreiben. Der Wirkungszeitraum gibt die Zeit an, die es dauert, bis die verändernde Wirkung eines Einflussfaktors auf den anderen einsetzt. Hier wird in der Toolbox folgende Skalierung gewählt:
- a = Sofort
- b = kurzfristig (z. B. bis maximal 1 Jahr)
- c = mittelfristig (z. B. bis maximal 2 Jahre)
- d = langfristig (z. B. mehr als 2 Jahre)
Die Bewertung erfolgt, indem das Team den Einfluss jedes Faktors auf alle anderen in einer Matrix erfasst. Über alle Einflussfaktoren hinweg können Aktiv- und Passivsummen gebildet werden. Die Aktivsummen in den Zeilen zeigen an, welche Einflussfaktoren andere Faktoren stark beeinflussen. Die Passivsummen in den Spalten zeigen an, wie stark ein Faktor von anderen Faktoren beeinflusst wird (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Beispiel für die Darstellung von Wechselwirkungen (Auszug aus Toolbox)
Die Kenntnis der Wirkungszusammenhänge ist u. a. deshalb wichtig, weil es so möglich ist, durch Verbesserungen bei einem Faktor gleichzeitig Verbesserungen in anderen Bereichen und bei den Geschäftsprozessen zu erzielen und das Unternehmen damit schneller erfolgreicher zu machen.