„Delegation Poker“ bietet die Möglichkeit, die Delegation von Aufgaben, Entscheidungen und Verantwortung auf Augenhöhe zu diskutieren und Transparenz für diese Entscheidungsprozesse zu ermöglichen. Es soll in erster Linie zum Diskurs anregen, um Vor- und Nachteile der jeweils möglichen Delegationsgrade abzuwägen und die für das Team bestmögliche Form zu finden.
Erfinder des Spiels
„Delegation Poker“ wurde (wie auch das Strategiespiel Meddlers) von Jurgen Appelo entwickelt. Er ist Autor des Buches „Management 3.0“ und einer der Vordenker innovativer Arbeitsweisen. Auf seiner Website Management 3.0 bietet er auch Vorlagen für die Spielkarten zum kostenlosen Download an. Appelo empfiehlt, „Delegation Poker“ in Gruppen von drei bis sieben Personen zu spielen. Prinzipiell ist das Spiel aber auch mit mehr Personen möglich.
Spielvorbereitung
Jeder Spieler erhält vor dem Spiel einen Satz mit Karten, die von 1-7 durchnummeriert sind. Jede Nummer bedeutet eine unterschiedliche Ebene der Delegation. „1“ entspricht „Verkünden“, die Führungskraft teilt dem Team lediglich die Entscheidung mit. „2“ bedeutet „Verkaufen“, das heißt, die Führungskraft entscheidet, versucht aber das Team von der Richtigkeit der Entscheidung zu überzeugen. Auf Stufe „3“, „Befragen“, holt sich die Führungskraft vor ihrer Entscheidung Rat beim Team ein. Bei Stufe „4“ „Einigen“ bemühen sich Team und Führungskraft, einen Konsens zu finden. Ab Stufe „5“ „Beraten“ verschiebt sich das Gleichgewicht in die andere Richtung: Hier berät die Führungskraft, das Team aber entscheidet. Auf Stufe „6“ trifft das Team die Entscheidung, die Führungskraft erkundigt sich aber nach dem Ergebnis. Stufe „7“ schließlich entspricht „Delegieren“, auf der das Team vollkommen autonom entscheidet.
Spieldurchführung
Das Team überlegt sich vor Beginn des Spiels teamrelevante Szenarien, in denen Entscheidungen getroffen werden müssen, sei es zur Ausgestaltung des Projektdesigns, zur Einstellung neuer Team-Mitglieder oder anderer Themen. Jeder Spieler überlegt sich nun im Stillen, welches Delegationslevel er bei dieser Entscheidung wählen würde. Wenn sich alle Spieler entschieden haben, werden die Karten aufgedeckt. Die Spieler mit den jeweils höchsten und niedrigsten Werten begründen nun ihre Entscheidung. Das Ziel ist es, in der (zeitlich begrenzten) Diskussion zu einem Konsens zu kommen und in einer weiteren Spielrunde erneut „pokern“ zu lassen, bis ein einstimmiges Ergebnis erzielt wird und das nächste Szenario gespielt werden kann. Die Ergebnisse können schriftlich fixiert werden, beispielsweise auf einem „Delegation Board“. Zusätzliche Regeln sind denkbar, wie etwa das Missachten des höchsten oder niedrigsten Wertes, sofern dieser nur von einem Team-Mitglied gezogen wurde.
HR-Pioneers-Erfahrungsbericht
Wir treffen häufiger auf Führungskräfte, die zwar bestrebt sind, ihr Team stärker zu „enablen“, aber nicht so recht wissen, wie ihnen das gelingen soll. „Delegation Poker“ hilft ihnen, sich ohne Risiko falscher vorschneller Entscheidungen der Thematik zu nähern. Im Gespräch mit ihrem Team bekommen sie ein Gespür für den jeweils richtigen Grad der Delegation.
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Mehr agile Spiele und Tools finden Sie im „Praxisbuch Agilität“ von André Häusling, Esther Römer und Nina Zeppenfeld, das im Oktober 2017 bei Haufe erschienen ist. Das Buch versteht sich als "Toolbox" und versammelt über 40 agile Tools und Spiele. Es beinhaltet Lernziele, Spielanleitungen sowie Moderations- und Reflexionsfragen, sodass die Tools ganz einfach im Arbeitsalltag angewendet werden können. Arbeitsmaterialen, Praxisbeispiele und Experteninterviews können mit der "Augmented-Reality-App" von Haufe direkt angeschaut und heruntergeladen werden.
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