Mit dem „Taschenrechner“ erlernen die Spieler auf interaktive und spielerische Art und Weise sowohl den Ablauf als auch die Vorteile agiler Prozessstrukturen kennen. Angelehnt an den Scrum-Prozess arbeiten sie in einem spielerischen Setting als Team gemeinsam an der erfolgreichen Bewältigung der Aufgabe und der stetigen Verbesserung der eigenen Leistung.
Anzahl der Spieler
Der „Taschenrechner“ ist ein Spiel, das sich am besten im Team spielen lässt. Zwar lässt es sich theoretisch bereits mit zwei oder drei Spielern durchführen, bessere Ergebnisse erreicht man allerdings in Gruppen von circa fünf bis acht Personen. Bei mehr Teilnehmern bietet sich an, zwei Gruppen zu bilden und diese gegeneinander antreten zu lassen.
Agile Prozesse und agile Prinzipien verständlich machen
Der „Taschenrechner“ macht agile Prozesse und deren Prinzipien leichter verständlich und zeigt anschaulich die größten Vorteile des Verfahrens. Beobachtbar sind hauptsächlich zwei Phänomene: Die Teams werden einerseits von Durchgang zu Durchgang schneller und ihre Schätzungen von mal zu mal realistischer, was gleichzeitig den praktischen Nutzen agiler Prozesse illustriert.
Spielvorbereitung
Um den „Taschenrechner“ zu spielen, benötigen Sie eine ausreichend große freie Spielfläche. Ihr Konferenzraum, befreit von Tischen, reicht in aller Regel aus. Mit einem (Krepp-)Klebeband markieren Sie vor Beginn des Spiels auf dem Boden ein rechteckiges Spielfeld. Die Größe des Feldes kann in Abhängigkeit von der Gruppengröße variieren, sollte aber generell schon in der Größenordnung von 3 x 4 Metern liegen. Wichtig ist, dass alle Spieler auch außerhalb des Felds am Rand noch genügend Bewegungsfreiheit haben. Innerhalb des Felds werden nun auf den Boden in beliebiger Anordnung 40 Metaplankärtchen, durchnummeriert von 1-40 gelegt. Am besten stellen Sie ein Flipchart zum Festhalten der Ergebnisse bereit, notfalls reicht aber auch ein Notizblock.
Spieldurchführung
Eine Person fungiert als Spielleiter, der Rest bildet als Team den „Taschenrechner“. Die Aufgabe des Teams ist es, so schnell wie möglich die Zahlen von 1-40 nacheinander im Spielfeld zu berühren. Die Bedingung ist dabei, dass sich stets nur eine Person im Spielfeld befindet, und eine zweite das Feld erst betreten darf, wenn die erste Person wieder aus dem Feld herausgetreten ist. Außerdem MUSS jedes Teammitglied pro Durchgang mindestens einmal das Feld betreten. Das Spiel hat mehrere Durchgänge bzw. „Sprints“.
Zu Beginn jedes Sprints gibt das Team eine Schätzung ab, wie lange es für die Erledigung der Aufgabe brauchen wird (Planning). Im Anschluss an den Durchgang erhält das Team die Chance, den vorangegangenen Sprint kritisch zu besprechen und Lehren daraus zu ziehen (Retro). Planning und Retro unterliegen dem Prinzip der Timebox, sind also auf eine Dauer von ein oder zwei Minuten begrenzt, um die Diskussionen nicht ausufern zu lassen. Im Anschluss an die Retro erfolgt jeweils ein erneutes Planning für den nächsten Durchgang. Der Spielleiter fungiert als „Timekeeper“, der die Zeiten stoppt und dokumentiert und auf die Einhaltung der Regeln achtet.
HR-Pioneers-Erfahrungsbericht
Wir wenden den „Taschenrechner“ häufig in unseren Trainings an, um den Teilnehmern die Prinzipien und den Ablauf agiler Prozesse näher zu bringen. Sie durchlaufen dabei alle Phasen des Scrum-Prozesses, lernen die teameigene Leistungsfähigkeit besser einzuschätzen, Kapazitäten zu planen und dadurch realistische Ergebnisse zuzusichern.
Tipp: Mehr agile Spiele und Tools im "Praxisbuch Agilität"
Mehr agile Spiele und Tools finden Sie im „Praxisbuch Agilität“ von André Häusling, Esther Römer und Nina Zeppenfeld, das im Oktober 2017 bei Haufe erschienen ist. Das Buch versteht sich als "Toolbox" und versammelt über 40 agile Tools und Spiele. Es beinhaltet Lernziele, Spielanleitungen sowie Moderations- und Reflexionsfragen, sodass die Tools ganz einfach im Arbeitsalltag angewendet werden können. Arbeitsmaterialen, Praxisbeispiele und Experteninterviews können mit der "Augmented-Reality-App" von Haufe direkt angeschaut und heruntergeladen werden.
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