Ausländische Fachkräfte in Engpassberufen
In Deutschland hatten im Jahr 2023 rund 5,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte eine ausländische Staatsangehörigkeit. Rund 40 Prozent von ihnen waren in sogenannten Engpassberufen tätig. Ein Engpassberuf liegt dann vor, wenn es in einem Beruf mehr offene Stellen als passend qualifizierte Arbeitslose gibt. Das hat der IW-Informationsdienst ausgerechnet. Grundlage sind Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie des IW.
Ausländische Fachkräfte im Güterverkehr und im Verkauf
Besonders viele ausländische Fachkräfte waren zwischen Juli 2022 und Juni 2023 in Deutschland als Berufskraftfahrer im Güterverkehr beschäftigt. Insgesamt waren es fast 160.000 Menschen. Damit hatte zuletzt fast jede dritte Person in dieser Berufsgruppe keine deutsche Staatsangehörigkeit. Die meisten von ihnen stammen aus dem europäischen Wirtschaftsraum und aus der Schweiz.
Aber auch andere Engpassberufe sind laut IW auf Arbeitsmigration angewiesen. Rund 103.000 Personen aus dem Ausland mit abgeschlossener Berufsausbildung arbeiteten zwischen Juli 2022 und Juni 2023 im Verkauf, fast 100.000 in der Lagerwirtschaft. Auch in Gesundheits- und Pflegeberufen seien ausländische Fachkräfte unverzichtbar.
Arbeitsmarkt ist auf Zuwanderung angewiesen
Trotz der hohen Zahl ausländischer Fachkräfte konnten zuletzt rund 16 Prozent der offenen Stellen für Berufskraftfahrer rechnerisch nicht besetzt werden. Im Verkauf war es sogar ein Fünftel. Der demografische Mangel verschärft die Situation. So sorgte allein Zuwanderung im vergangenen Jahr für ein Beschäftigungswachstum; die Zahl der deutschen Beschäftigten ging im selben Zeitraum um rund 77.000 zurück.
Damit das Arbeitskräfteangebot in Deutschland nicht schrumpft, müssten weiterhin jedes Jahr mindestens 400.000 Personen mehr zu- als abwandern. In den vergangenen Jahren blieb laut IW jedoch nur etwa die Hälfte der jährlichen Zuwanderer langfristig in der Bundesrepublik.
Ausländische Fachkräfte und AfD
Ein regionales Risiko für die Wirtschaft und Arbeitsmarkt stellt in diesem Zusammenhang der Aufstieg der AfD dar, die bei den Landtagswahlen im Herbst 2024 in Brandenburg, Sachsen und Thüringen deutlich zugelegt hat. So zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Migrations- und Integrationsforschung, dass rund ein Drittel der Befragten mit Migrationshintergrund erwägt, das Bundesland zu wechseln, falls die AfD Teil der Landesregierung werden sollte. Wegen des Aufstiegs der AfD, erwägt fast jede vierte befragte Person mit Migrationshintergrund hypothetisch, Deutschland zu verlassen. Fast jede zehnte Person hat konkrete Pläne.
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