Bessere Beschäftigungsaussichten durch arbeitsplatzbasiertes Lernen
Bei der Berufsausbildung gibt es viele Baustellen – und das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa: Hohe Abbruchquoten, Azubis, die keine Lehrstelle finden, und Unternehmen, deren Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, beschäftigen sowohl die betroffenen jungen Menschen als auch Wirtschaft und Politik. Ständig wird nach Lösungen gesucht, wie Unternehmen und Auszubildende besser zusammengebracht und die jungen Menschen im Ausbildungssystem gehalten werden können. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht hat das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop) etwa einige Initiativen aus den EU-Ländern vorgestellt, die die Abbruchqutoe reduzieren sollen. Mögliche Lösungen sind beispielsweise Unternehmenspartnerschaften mit Schulen und alternative Ausbildungswege.
Unternehmen legen Wert auf Berufserfahrung
In seinem Bericht empfiehlt das Cedefop auch, Formen des arbeitsplatzbasierten Lernens zu fördern. Vergangene Woche hat der Direktor der Organisation, James Calleja, in Brüssel für diese Methode geworben: Vor der Europäischen Kommission berichtete er, dass jene junge Menschen, die während ihrer Ausbildung arbeitsplatzbasiert gelernt hätten, eine höhere Beschäftigungsrate aufwiesen als solche mit einer allgemeinen oder einer hauptsächlich schulischen Ausbildung. Calleja berief sich dabei auf Studienergebnisse des Cedefop. Diese zeigten demnach, dass Arbeitgeber viel Wert auf Berufserfahrung legten und dass junge Menschen in den Ländern, in denen die Berufsausbildung gut entwickelt sei, arbeitsplatzbasiertes Lernen beinhalte und von Sozialpartnern gelenkt werde, nach der Ausbildung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten.
Nur jedes vierte Unternehmen bildet aus
Allerdings, kritisierte Calleja, bilde in der EU bisher nur jedes vierte Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern überhaupt Lehrlinge aus. "Wenn wir also mehr jungen Menschen eine Chance auf eine Ausbildung geben wollen, müssen wir mehr Unternehmen in mehr Ländern ermutigen, im Betrieb auszubilden", sagte der Cedefop-Direktor. Dies müsse auch in anderen Branchen und Berufen geschehen als in nur in den Handwerksberufen, die traditionell Lehrlinge ausbildeten. Calleja sieht hier Handlungsbedarf bei Unternehmen aus der ITK-Branche, dem Verkauf, dem Gesundheitswesen und dem Bereich der erneuerbaren Energien.
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