Personalcontrolling neu erfinden
Prof. Dr. Rupert Felder, Senior Vice President Global HR, Heidelberger Druckmaschinen AG:
"Mit der Digitalisierung der Prozesse wird sich auch die Arbeit verändern. Wir haben eine neue Generation an Bord, die Azubis geben ihr Smartphone nicht am Werkstor ab, um dann Formulare auszufüllen. Die Geschwindigkeit, mit der außerhalb des Werkszauns digitalisiert wird, muss hinterm Werkszaun Fortsetzung finden. In der betrieblichen Wirklichkeit tritt die herkömmliche organisatorische Einheit zurück: Schwarmorganisationen, Projektstrukturen, die Organisationen ändern sich und damit auch die arbeitsrechtliche Dimension. Ein Zukunftsthema ist die Neuerfindung des Personalcontrolling. Vielleicht regt 4.0 zu einer neuen Perspektive an: „Predictive Controlling“. So, wie zum Beispiel die Maschine einen Service signalisiert, selbstständig, vorausschauend, so analysiert der Personalcontroller nicht mehr die Daten der Vergangenheit sondern die Daten der Zukunft. Im Büro des Personalers steht also nicht mehr das gut gefüllte Aktenregal, sondern die Monitorwand mit den blinkenden Daten. Real time, Big Data in HR. Echtzeitanalyse von Motivation und Personaleffektivität. Die HR-Welt im digitalen Zeitalter wird schneller, autonomer für die Fachbereiche, mobiler – aber auch kurzhubiger. Was heute wichtig ist, hat sich morgen überholt. Was heute ein tradiertes Instrument ist, wird morgen durch ein schnelleres Tool abgelöst. Doch der Cantus firmus wird auch für HR gleich bleiben: Veränderung gestalten, Instrumente für die Zukunft entwickeln und als HR einen Wertbeitrag für das Unternehmen leisten."