Unternehmen wollen ihre Frauenquote nicht steigern
Lediglich von zwei Handvoll Unternehmen drangen bisher die Ziele an die Öffentlichkeit. Die anderen Unternehmen hielten sich, wie im Vorfeld bereits erwartet, - zumindest zum Stichtag - bedeckt und äußern sich entweder später, wenn das mediale Interesse nicht mehr ganz so groß ist, oder veröffentlichen ihre Ziele erst in ihrem Geschäftsbericht.
Der Chemiekonzern BASF ist zwar in Sachen transparente Kommunikation vorbildlich und legte zum Stichtag seine Ziele per Pressemitteilung offen. Doch diese lauten: Bis Ende 2016 12,5 Prozent Frauen im Vorstand sowie 9,4 Prozent beziehungsweise 11,8 Prozent in den beiden Führungsebenen darunter - das entspricht exakt dem aktuellen Stand der Frauenanteile der BASF in Deutschland.
Frauenquote? "Den Status Quo halten" lautet die Devise
Das Gleiche lassen der Flughafenbetreiber Fraport und der Arzneimittelhersteller Stada verlauten. Ziel: Den bisherigen Frauenanteil halten. Eine weitere Steigerung könne man nicht garantieren. Auch die Deutsche Börse, die Commerzbank, Merck, Fresenius und Fresenius Medical Care verfahren so, wie die FAZ am Donnerstag berichtete. Bei der Deutschen Börse bedeutet dies: 20 Prozent Frauenanteil im Vorstand, nur sechs Prozent in der ersten Führungseben und ebenfalls magere zehn Prozent in der zweiten Führungsebene. Ambitionierte Ziele sehen anders aus. Und von "gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen", wie es das Gesetz formuliert, ist man damit auch weit entfernt.
Zwar erlaubt das Gesetz als Minimalziel den bereits erreichten Frauenanteil nicht mehr zu unterschreiten, die eigentliche Absicht des Gesetzes, nämlich mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, wird damit aber von den Unternehmen unterlaufen.
Nur wenige Unternehmen setzen sich wirkliche Ziele
Positiv sticht die Deutsche Bank heraus. Für die beiden Führungsebenen unter dem Vorstand hat sie Ziele für einen Frauenanteil von 17 Prozent (derzeit 14,4 Prozent) für die erste Ebene sowie 21 Prozent (derzeit 18 Prozent) für die zweite Ebene bis zum 30. Juni 2017 festgelegt. Eine Steigerung von rund drei Prozentpunkten in zwei Jahren also. Im Anbetracht des Vorgehens vieler anderer Unternehmen ist das beachtenswert.
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