Google for Jobs: Eine Box mischt die Jobsuche auf

"Google for Jobs" hat 2019 auch Deutschland erreicht. Wie wird sich dadurch die Online-Jobsuche verändern? Was bedeutet das für Arbeitgeber? Recruiting-Experte Tristan Niewöhner zeigt auf, was Unternehmen jetzt tun sollten, damit ihre Stellenangebote weiterhin gefunden werden.

Seit Mai 2019 läuft Google for Jobs auch in Deutschland. Anstatt wie gewohnt auf verschiedenen Seiten von Unternehmen oder in Stellenbörsen nach passenden Stellenangeboten zu suchen, genügt nun die Jobsuche über Google: Anhand der eingegebenen Stellenbezeich­nung werden auf der Ergebnisseite alle relevanten Jobangebote in einer blau hervorgehobenen Box (im Fachjargon: "Link Tipp Container") dargestellt. Google nutzt dazu die Daten der Stellen­ausschreibungen, die bereits digital vorliegen, etwa auf Seiten von Internet-Jobbörsen oder auf unternehmenseigenen Karriereseiten.

So funktioniert die Stellensuche bei Google for Jobs

Gibt jemand einen Suchbegriff in die Suchmaschine ein, bei­spielsweise "Job Industriekauffrau Köln", werden die digital vorliegenden Stellenausschreibungen durchsucht und die für Google relevantesten Suchergebnisse inklusive Quelle angezeigt.

Mithilfe von vielen Filtermöglichkeiten wie der Arbeitszeit, dem Veröffentlichungsdatum oder verwandten Suchbegriffen für die Berufsbezeichnung kann die Suche präzisiert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Stellenanzeige nur von Bewerbern gelesen wird, die genau nach diesem Job suchen. Klickt der Bewerber dann auf die ausgewählte Stellenanzeige, wird er zu deren Quelle geleitet und erhält weitere Informationen. Bewerben kann er sich entweder direkt von der Jobbörse aus oder er wird auf die unternehmenseigene Karriereseite weitergeleitet.

Google for Jobs ist keine neue Stellenbörse

Durch diese neue Job-Box wird sich die Darstellung auf der ersten Google-Suchergebnisseite verändern. Die Seite startet oben wie bisher mit drei bis vier Anzeigen, dann kommt die Job-Box und danach bleibt noch Platz für zwei bis drei organisch erzeugte Ergebnisse. Da die zweite Google-Suchergebnisseite so gut wie keine Beachtung findet, wird es wichtig, einen der Anzeigenplätze und einen der Plätze in der Box zu bekommen. Google for Jobs ist keine neue Stellenbörse. Es ist Arbeitgebern also nicht möglich, Stellenanzeigen direkt bei Google hochzu­laden. Google wird Stellenanzeigen automatisch suchen, finden und für die Jobsuchenden aufbereiten.

Das verändert sich für Arbeitgeber

Für Unternehmen ist es daher wichtig, alle für Google relevan­ten Kriterien zu erfüllen, um ihre Stellenanzeigen beim Such­maschinen-Giganten zu positionieren. Dabei geht es um Basics wie die Optimierung der eigenen Seiten für die mobile Suche, den Einsatz von strukturierten Daten, sprechende URLs oder auch die Ladezeit. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Aufbereitung der Stellenausschreibungen anhand festgelegter Standards.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Informationen Google über die Stellenanzeige erhält, desto eher wird sie in der Google-for-Jobs-Box platziert. Gerade das Thema "Gehaltsangabe in Stellen­anzeigen" könnte durch Google for Jobs in Deutschland neu be­trachtet werden. Bisher ist es in Deutschland – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – eher selten, in Stellenanzeigen über die Bezahlung der Stelle zu informieren. Zukünftig könnte aber ein Arbeitgeber, der das zu erwartende Gehalt angibt, in der Job-Box weiter oben angezeigt werden.

Die meisten Unternehmen ignorieren Google for Jobs

Nur wenige Unternehmen haben ihre Stellenanzeigen bislang für Google for Jobs optimiert. So enthalten die Stellenanzeigen von 14 Dax-Unternehmen keine der erforderlichen Informationen. Oder zumindest sind die Informationen nicht so aufbereitet, dass Google for Jobs sie erkennen und in die Jobs-Box aufnehmen kann.

Acht der Dax-30-Unternehmen erfüllen immerhin 60 Prozent der Kriterien. Lediglich drei Dax-Konzerne trauen sich, die von Google geforderte Gehaltsangabe zu nennen und werden mit guten Platzierungen in der Jobs-Box belohnt. Das hat eine Studie der Universität Paderborn herausgefunden, die von Persomatch durchgeführt wurde. 

Die Bedeutung der Stellensuche bei Google wächst

Während in den USA mittlerweile rund 80 Prozent aller Job­suchenden ihre Stellen googlen, sind es in Deutschland momen­tan zwischen 70 und 75 Prozent – doch die Zahl steigt stetig. Umso wichtiger wird es für Arbeitgeber, ihre Stellen bei Google sichtbar zu platzieren. Wer das ABC der Suchmaschinenoptimierung und des Suchmaschinenmarketings kennt und die Anforderungen von Google an die Darstellung von Jobangeboten berücksichtigt, hat gute Chancen, seine Stellen in der Job-Box unterzubringen und so in kurzer Zeit von dem perfekten Bewerber gefunden zu werden.

Neue Kriterien für Stellenanzeigen

Welche Kriterien eine Stellenanzeige mindestens erfüllen sollte, damit sie in der Job-Box angezeigt wird, erläutert das Personalmagazin plus: Trends im Recruiting. In diesem Sonderheft ist dieser Artikel in Langform abgedruckt. Zusätzlich informiert das Heft über neue Methoden und innovative Tools und gibt eine Übersicht über führende Anbieter. 

Über den Autor: Tristan Niewöhner ist Geschäftsführer des Recruiting-Dienstleisters Persomatch mit Sitz in Bielefeld.


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