Laterale Führung: Führen ohne Führungsfunktion wird wichtiger

Laterale Führung, also das Führen ohne Führungsfunktion, wird in den kommenden Jahren immer bedeutender.​ Das geht aus einer Umfrage unter Personalern hervor, die untersucht hat, inwiefern sich Führung in Zukunft verändern könnte.

89 Prozent der Personaler, die der Weiterbildungsanbieter MDI Management Development Institute und die HR-Plattform Personalist.at zum Thema "Führung" befragt haben, sind überzeugt, dass laterales Führen immer wichtige wird. Insgesamt beteiligten sich 79 Nutzer der Plattform aus Deutschland und Österreich an der Umfrage.

Laterales Führen schon jetzt in einigen Rollen stark verbreitet

Schon jetzt stark verbreitet sind demnach einige laterale Führungsrollen wie die Fachführung mit Projekten innerhalb eines Fachs (in 63 Prozent der befragten Unternehmen), Teamführung ohne Vorgesetztenfunktion (56 Prozent) sowie Stabsfunktion (54 Prozent) sowie Linienverantwortung und abteilungsübergreifende Projektleitung (53 Prozent).

Komplexe Strukturen begünstigen laterale Führung

Die Studie gibt ebenfalls Aufschluss über die Hintergründe für die steigende Bedeutung der lateralen Führung: Immer komplexere Projektstrukturen, flacher werdende Hierarchien und komplexere Teams und Arbeitsgruppen werden als häufigste Gründe genannt.

Zusätzlich steigt laut Aussage der befragten Personaler insgesamt der Projektcharakter von Tätigkeiten, und auch Unternehmen und deren Strukturen selbst würden immer komplexer – zum Beispiel die Organisation in Matrixstrukturen.

Voraussetzungen für laterale Führung: Commitment und Vertrauen gewinnen

Was brauchen Mitarbeiter ohne Führungsfunktion, um in solch komplexen Strukturen lateral führen zu können? Laut Meinung der Befragten ist die Fähigkeit, das Commitment und das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen, mit 53 Prozent Nennungen das A und O. Gleich danach steht gute Menschenkenntnis (39 Prozent) und Ziel- und Ergebnisorientierung (27 Prozent).

Als weniger wichtig erachten die Befragten die Fachkompetenz (fünf Prozent), die Zuverlässigkeit und die Kreativität (jeweils vier Prozent) der lateralen Führungskraft.

Laterales Führen: Keine Autorität – keine Akzeptanz?

Als größte Herausforderungen von lateralen Führungskräften wurde mit 64 Prozent der Faktor "Ressourcenknappheit" genannt – von der wohl alle Führungskräfte, ob mit oder ohne Führungsposition, ein Lied singen können. Speziell dürften laterale Führungskräfte allerdings mit einem Problem zu kämpfen haben, das 40 Prozent der Befragten nannten: wegen ihrer fehlender Positionsautorität nicht ausreichend akzeptiert zu werden. Ein Drittel ist zudem der Meinung, dass Mitarbeiter, die ohne Führungsfunktion führen, zu viele Prioritäten zu managen hätten.

Dass laterale Führungskräfte in ihrem Unternehmen bereits ausreichend darin geschult würden, mit diesen Herausforderungen umzugehen, glaubt nur gut jeder fünfte Befragte. Jeder Zweite sieht in seinem Unternehmen dagegen noch Defizite in der Schulung und Entwicklung von lateralen Führungskräften. 28 Prozent geben gar zu Protokoll, bei ihnen sei gar kein Weiterbildungsbereich für Führungskräfte ohne Führungsfunktion vorhanden.

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