Der alte Spruch von Managementguru Peter Drucker, eine gute Führungskraft müsse zuallererst sich selbst führen können, wird als Argument genommen, warum chaotische Schreibtischinhaber nicht zur Führungskraft taugen. Dabei ist die Optik des Schreibtisches keineswegs ein Anzeichen für innere Führung, sondern ein Ausdruck des Arbeitsstils. Systematisch-analytische Menschen haben die Angewohnheit eine Aufgabe, ein Projekt zu beginnen und fertig zu machen. Erst dann widmen sie sich dem nächsten. Und so haben sie immer nur den aktuellen Vorgang auf dem Schreibtisch. Ist die Aufgabe erledigt, ist der Schreibtisch leer.
Mehr Spaß, weniger Aufräum-Zwang
Völlig anders arbeiten die Querdenker: Während sie ein Projekt bearbeiten, kommt ihnen eine geniale Idee für ein anderes Thema. So springen sie von den einen Unterlagen zu den nächsten, haben dabei eine dritte, eine vierte, eine fünfte Idee – und im Verlauf des Tages ein Sammelsurium an Unterlagen auf dem Tisch. Müssen sie nun abends auf Druck des Chefs alles penibel aufräumen (weil dies beispielsweise eine "Clean Desk Policy" vorschreibt), so brauchen sie am nächsten Morgen sehr viel Zeit, um ihre Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen, den roten Faden bei den einzelnen Projekten wiederzufinden und ihr gewohntes Arbeitstempo zu erlangen.
Verstehen Sie mich bitte richtig: Ich bin kein Freund von vergilbenden, rutschenden Papiertürmen auf den Schreibtischen. Eine gewisse optische Ruhe kann inspirieren und die Kreativität fördern. Doch die Ansage "Räum auf!" hilft hier nicht. Besser sind farbliche, kreative und bildhafte Lösungen, die Spaß machen.
Hinweis: Den kompletten Artikel zu den sieben Zeitmanagement-Lügen finden Sie in der Zeitschrift "wirtschaft + weiterbildung", Ausgabe 1/2013.