Outsourcing-Markt im Umbruch: Ausleihen statt Komplettabgabe
Der Outsourcing-Markt befindet sich im Umbruch. Das zeigt der aktuelle EMEA Index TM der Information Service Group (ISG). Die Studie untersucht regelmäßig die aktuellen Trends auf dem Outsourcing-Markt. Dabei berücksichtigt sie alle kommerziellen Outsourcing-Verträge mit einem Jahresvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro auf den Märkten in EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika).
HR in der Cloud: SaaS-Modelle verdrängen klassisches Outsourcing
Traditionelles Outsourcing im Sinne einer Komplettabgabe wird weniger nachgefragt, dafür nutzen Unternehmen zunehmend die Unterstützung von Outsourcing-Dienstleistern über Software-as-a-Service-Modelle (SaaS). Bei diesem Modell liegen Software und IT-Infrastruktur beim Dienstleister und können online vom Unternehmen genutzt werden. Auch speziell im HR-Bereich sind Cloud-Lösungen auf dem Vormarsch.
Nach dem aktuellen ISG Index TM büßte das traditionelle Outsourcing im ersten Quartal 2016 gegenüber dem Vergleichsquartal 28 Prozent des Vorjahres ein und liegt nun bei 1,6 Milliarden Euro – das niedrigste Outsourcingvolumen der letzten sieben Jahre. Grund, so die Studienautoren, ist die geringe Zahl großer Abschlüsse sowie ein auffälliger Rückgang bei der Restrukturierung von Verträgen. Im gleichen Zeitraum legte der sogenannte Software-as-a-Service-Markt um 38 Prozent auf nun 600 Millionen Euro zu.
SaaS repräsentiert 36 Prozent des weltweiten Outsourcing-Marktes
Weltweit betrachtet repräsentieren As-a-Service-Aktivitäten nun 36 Prozent des gesamten Outsourcing-Marktes. ISG geht davon aus, dass der As-a-Service-Markt in den kommenden Monaten und Jahren sowohl in EMEA als auch weltweit noch schneller als bisher wachsen wird, da Kunden zunehmend auf Automatisierung setzen und weiteres operatives Geschäft in die Cloud verschieben. Der Gesamtmarkt ist dennoch stabil geblieben: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erzielten alle Outsourcing-Abschlüsse in EMEA zusammengenommen ein Auftragsvolumen von 4,9 Milliarden Euro. Das entspricht dem Vergleichswert des Vorjahres.
Traditionelles Outsourcing schwächelt - auch im deutschen Markt
Auch im deutschsprachigen Markt soll, so der EMEA ISG IndexTM, das traditionelle Outsourcing schwächeln: Die Zahl der Vertragsabschlüsse in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) blieb auf einem hohen Niveau und nahm um ein Drittel zu. Nach einem starken zweiten Halbjahr 2015 sank jedoch das Geschäftsvolumen der ersten sechs Monate 2016 im traditionellen Outsourcing um 71 Prozent und bleibt 30 Prozent hinter dem Wert des ersten Halbjahrs 2015 zurück. Dies führen die Studienautoren vor allem darauf zurück, dass die großen Unternehmen in DACH eher mit Zurückhaltung auf einige der neueren Transformationsservices im Markt reagierten.
Outsourcing nach Branchen: Finanzdienstleister bleiben führend
Differenziert nach Branchen blieben die Finanzdienstleister führend – sowohl im Hinblick auf das Marktvolumen, als auch auf die Zahl der abgeschlossenen Verträge. Das ACV von einer Milliarde Euro stellt ein Minus von 17 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 dar, obwohl im gleichen Zeitraum die Zahl der Abschlüsse um 17 Prozent anstieg. Die Fertigungsindustrie zeigte ihre stärkste Zwölf-Monats-Performance seit 2011. Zwar blieb das ACV der ersten sechs Monate dieses Jahres etwas hinter dem eindrucksvollen zweiten Halbjahr 2015 zurück. Doch ungeachtet dessen fällt der Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2015 dank eines Anstiegs um 34 Prozent positiv aus. Die übrigen Branchen verzeichneten im Halbjahresvergleich Rückgänge – mit der Ausnahme des Handels, der von einer geringen Basis ausgehend leicht zulegte.
Cloud-Modelle sind schneller und flexibler
"Die Märkte für traditionelles Sourcing in EMEA zeigten sich im zweiten Quartal eher defensiv und erzielten geringere Ergebnisse als prognostiziert", sagt Bernd Schäfer, ISG Partner und Geschäftsführer für ISG in DACH. "Der Grund ist ein Mangel an großen Abschlüssen und Restrukturierungen. Hinzu kommen einige herausfordernde makroökonomische Faktoren innerhalb der Europäischen Union. Diese Einflüsse und insbesondere das Ergebnis des britischen EU-Referendums werden Auswirkungen haben, obwohl es noch zu früh ist vorherzusagen, wie diese Auswirkungen genau aussehen werden. Wir erwarten, dass das Marktvolumen des traditionellen Outsourcings im laufenden Jahr etwas kleiner ausfallen wird als 2015. Zugleich sollte das Wachstum der As-a-Service-Aktivitäten weiterhin steil nach oben gehen. Denn die Unternehmen in EMEA werden Geschwindigkeit und Flexibilität, die sich ihnen hier bieten, zunehmend nutzen."
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