Ständige Erreichbarkeit wird von jedem Fünften erwartet
Das Thema schwelt schon seit längerem in der Arbeitswelt wie auch in der Politik: Die ständige Erreichbarkeit durch moderne Medien kann höherer Arbeitsbelastung, Stress und psychische Erschöpfung führen. Gerade erst hat die SPD einen weiteren Vorstoß in Richtung "Anti-Stress-Verordnung" gewagt, um die diskutierten negativen Folgen einzuschränken. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles zeigte sich dem Vorschlag gegenüber offen. Sie verwies jedoch darauf, dass der Wissensstand noch nicht ausreiche, um derzeit gesetzliche Regelungen umzusetzen.
Ständige Erreichbarkeit belastet jeden Dritten
Zum besseren Wissensstand soll eine Umfrage der von Kranken- und Unfallversicherungen getragenen Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) beitragen. Darin wurden neue Daten zur Arbeitsbelastung im Zusammenhang mit der ständigen Erreichbarkeit der Arbeitnehmer erfasst: Von einem Fünftel (22 Prozent) der Befragten wird demnach erwartet, dass sie auch im Privatleben für dienstliche Angelegenheiten zur Verfügung stehen. Diese Erreichbarkeit belaste jeden dritten Betroffenen ziemlich, Folge seien zum Beispiel Erschöpfungszustände.
Etwa 18 Prozent stimmen der Aussage zu, private Aktivitäten wegen der Erreichbarkeit ausfallen zu lassen. 23 Prozent der Befragten fühlen sich aus diesem Grund zu erschöpft, privaten Verpflichtungen nachzukommen. In geringerem Umfang hat ständige Erreichbarkeit auch emotionale Erschöpfung zur Folge.
Die ständige Erreichbarkeit könnte auch zur Überstundenzahl beitragen: Zwei Drittel der Erwerbstätigen leisten der Umfrage zufolge regelmäßig Überstunden. Von diesen 65 Prozent fühlt sich wiederum jeder Fünfte durch die Erwartung des Arbeitgebers belastet, Mehrarbeit leisten zu müssen.
Befragte Arbeitnehmer mit ihrem Job weitgehend zufrieden
Die Umfrage bietet aber auch positive Erkenntnisse zur allgemeinen Belastungssituation: 81 Prozent der Männer und 80 Prozent der Frauen meinen, dass sie ihre Arbeit fit hält. 79 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen finden, dass ihre Arbeit ihnen Anerkennung bringt. 86 Prozent aller Befragten empfinden ihre Arbeit als vielseitig und abwechslungsreich. Die Arbeit nimmt im Leben von 61 Prozent der Männer und 68 Prozent der Frauen den richtigen Stellenwert ein. 50 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen sind der Ansicht, dass sich Privates und Berufliches in einem ausgewogenen Verhältnis befinden. Lediglich 21 Prozent der Befragten würden den Beruf, die Branche oder den Arbeitgeber wechseln, wenn die Möglichkeit bestünde.
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