Talent Management: Bauch entscheidet über Personalentwicklung

Nicht nur in der Politik, auch im Talent Management scheinen Gefühle momentan wichtiger zu sein als Fakten: Denn die meisten deutschen Personalentwickler messen laut einer Befragung die Mitarbeiterleistung nur einmal im Jahr – glauben aber, den Personalentwicklungsbedarf jederzeit zu kennen.

Die gute Hälfte (53 Prozent) der deutschen Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, ermitteln nur einmal im Jahr die Leistung ihrer Mitarbeiter, ein knappes Viertel (23 Prozent) immerhin quartalsweise. Leistungsermittlung auf monatlicher Basis ist in deutschen Unternehmen der Befragung zufolge Fehlanzeige. Trotzdem sind sich fast 90 Prozent der befragten deutschen Unternehmen sicher, den Personalentwicklungsbedarf im gesamten Unternehmen gut oder sogar sehr gut zu kennen – ohne freilich immer aktuelle Daten dazu vorliegen zu haben.

Die Befragung stammt vom Talent-Management-Anbieter Sumtotal, der rund 100 seiner Kunden aus Deutschland und Großbritannien zum Status quo ihres Talent Managements befragt hat. "Die Umfrageergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Mehrzahl der befragten Unternehmen zwar davon ausgeht, den nötigen Überblick zu haben, sie sich dabei jedoch viel zu oft auf ihr 'Bauchgefühl' statt auf belastbare Fakten verlässt", kommentieren die Talent-Management-Experten die Ergebnisse ihrer Befragung.

Talent Management: Aufbau der Talent-Pipeline hat Priorität

Als größtes aktuelles Hindernis bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter schätzen deutsche Personalentwickler der Umfrage zufolge die wechselnden Arbeitsrollen und -anforderungen ein. Allerdings sehen hier die meisten Potenzial im eigenen Unternehmen: In Deutschland sind etwa 90 Prozent der Befragten der Meinung, dass bestimmte im Unternehmen gesuchte Qualifikationen größtenteils auch durch interne Mitarbeiter abgedeckt werden können.

Wahrscheinlich stellt auch deshalb der Aufbau einer Pipeline für angehende Führungskräfte und Talente für knapp 70 Prozent der befragten Unternehmen zurzeit eine Priorität dar.

Angesichts dieser Erkenntnisse empfehlen die Studienautoren eine verstärkte Förderung der Mitarbeiter und eine weitere Professionalisierung von Trainings- und Entwicklungsmaßnahmen. So würden nicht nur die Kosten für die Rekrutierung externer Mitarbeiter minimiert, sondern auch die vorhandenen Mitarbeiter motiviert, neue Herausforderungen anzugehen, schreiben sie. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter und damit letztendlich ihre Treue zum Unternehmen werde so gesteigert.

Weitere Ergebnisse der Studie sind in der Infografik dargestellt (Hinweis: In der Infografik sind die Antworten der deutschen Befragten zusammen mit denen der britischen Befragten berücksichtigt).