43 Prozent erwarten nicht, dass Hierarchien flacher werden


Werden Hierarchien in Zukunft flacher?

43 Prozent der Deutschen erwarten nicht, dass berufliche Hierarchien künftig flacher werden. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Was denkt die deutsche Bevölkerung über die Zukunft der Arbeitswelt? Und was sagen Experten dazu? In dieser Serie stellen wir Ihnen acht repräsentative Meinungsumfragen vor, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anlässlich der Europäischen Arbeitsforschungstagung "Beyond Work 2020" in Auftrag gegeben hat. Sie alle beziehen sich inhaltlich auf die Arbeitswelten von morgen - von Gesundheit und Prävention über vernetztes Arbeiten bis hin zur Partizipation und Führung.

Diesmal: "Erwarten Sie, dass berufliche Hierarchien in Zukunft flacher werden?"

Deutsche erwarten keine flacheren Hierarchien

Die Mehrheit der Befragten (43 Prozent) glaubt, dass Hierarchien in Zukunft "auf keinen Fall" (12,8 Prozent) beziehungsweise "eher nicht" (30,3 Prozent) flacher werden. 39,5 Prozent der Befragten denken, dass Hierarchien in Zukunft "auf jeden Fall" (10,2 Prozent) oder "eher" (29,3 Prozent) flacher werden. 17,4 Prozent sind unentschieden.

Flache Hierarchien fördern Austausch zwischen Jung und Alt

"Hierarchien am Arbeitsplatz müssen flacher werden", sagt hingegen Professor Dr. Susanne Robra-Bissantz von der TU Braunschweig. "Nur das ermöglicht kollaborative Arbeitsweisen, auch zwischen Jung und Alt." Die jüngere Generation habe es oft sehr schwer, ihre Ideen durchzusetzen und sich Gehör bei älteren Kolleginnen und Kollegen zu verschaffen. "Viele Über-50-Jährige sind in festen Positionen mit eingeführten Prozessen und klaren Zielstellungen angelangt und tauschen dies ungern gegen Neues ein."

Kommunikation auf Augenhöhe

Zum Beispiel bei der Einführung und Bedienung neuer technischer Tools könne eine Kommunikation auf Augenhöhe zwischen jungen und älteren Kolleginnen und Kollegen helfen. Gleichzeitig könnten die Jungen natürlich von den Erfahrungen der Älteren lernen und profitieren, so die Professorin für Wirschaftsinformatik und Informationsmanagement weiter. Ihr Fazit: "Es muss eine Offenheit auf beiden Seiten herrschen, Jung und Alt müssen aufeinander neugierig sein."

Professorin Susanne Robra-Bissantz spricht auf der Europäischen Arbeitsforschungstagung "Beyond Work 2020", die am 21. und 22. Oktober 2020 in Bonn und zusätzlich als virtuelle Veranstaltung stattfindet, über Service Mindset in der Interaktionsarbeit. Weitere Informationen unter www.beyondwork2020.com .


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