Xing steigt ins Bewerbermanagement ein
Die Prescreen GmbH wurde Ende 2013 gegründet und brachte 2014 eine cloudbasierte Bewerbermanagement-Software auf den Markt. Mit der Software können Unternehmen eine Karriereseite anlegen und über ein Multiposting-Tool Stellenanzeigen online und offline veröffentlichen. Die Software sammelt alle Bewerbungen an einem Platz, analysiert die Daten und hilft dem Personalbereich durch ein Matching-Verfahren bei der Auswertung.
Derzeit zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 350 Unternehmenskunden, darunter Konzerne wie Beiersdorf oder Ströer sowie mittelständische und kleine Unternehmen wie Runtastic. Prescreen sitzt in Wien und beschäftigt 27 Mitarbeiter, die nach der Übernahme alle an Bord bleiben sollen.
Xing auf dem Weg zum Recruiting-Anbieter
Für das Business-Netzwerk Xing bedeutet die Übernahme einen weiteren Schritt in Richtung vollumfänglicher Recruiting-Anbieter. Die Funktionalitäten für Recruiter reichen nun von der Schaltung von Stellenanzeigen im Xing-Netzwerk und Active-Sourcing-Lizenzen bis zu softwaregestützten Mitarbeiterempfehlungen, vom Employer-Branding-Profil bis zum Bewerbermanagement.
Prescreen bilde eine optimale Ergänzung zum aktuellen E-Recruiting-Produktportfolio seines Unternehmens, sagt Frank Hassler, Geschäftsführer Xing E-Recruiting: "Während Unternehmen mit 'Xing E-Recruiting 360 Grad' die richtigen Kandidaten finden können, lassen sich über Prescreen Kandidaten verwalten sowie der Bewerbungsprozess planen und steuern. Unser Ziel ist es, dass Unternehmen künftig zum Beispiel aus dem Bewerbermanagement-System heraus in Kombination mit dem Talent Manager direkt auf Xing nach Kandidaten suchen können." Denkbar sei auch, dass Personaler über das Bewerbermanagement-System Jobs im Business-Netzwerk posten. "Und um intelligente, stets aktuelle Talent-Pools aufbauen zu können, wollen wir Lebensläufe der Bewerber mit den entsprechenden Xing-Profilen verknüpfen", so Hassler.
Integration ins E-Recruiting-Portfolio für 2018 geplant
Die Verbindung mit den E-Recruiting-Produkten von Xing soll im Jahr 2018 erfolgen. Nach Auskunft des Unternehmens soll es aber auch weiterhin möglich sein, dass Arbeitgeber das Bewerbermanagement-System unabhängig von Xing nutzen.
Das neue Bewerbermanagement-System ist nach Unternehmensangaben ein offenes System. "Prescreen kann also auch mit anderen Netzwerken als Xing oder in Verbindung mit beliebigen Xing-E-Recruiting- Stellenbörsen genutzt werden – das wollen wir so beibehalten", erklärt Hassler. "Auch die Marke wollen wir weiter fortführen. Ebenso wird Prescreen bis auf Weiteres die Vermarktung des Bewerbermanagement-Systems und die Abrechnung übernehmen", so der Xing-Geschäftsführer.
Xing kauft immer wieder HR-Anbieter zu
Seit einigen Jahren ergänzt das Business-Netzwerk sein Portfolio für Personaler durch zahlreiche Zukäufe. Dazu zählt unter anderem die Akquisition der Arbeitgeberbewertungs-Plattform Kununu. 2015 übernahm Xing die Jobsuchmaschine Jobbörse.com. 2016 folgte der Kauf des schweizerischen Anbieters von Mitarbeiterempfehlungen Eqipia. Xing wurde 2003 gegründet, ist seit 2006 börsennotiert und zählt heute nach eigenen Angaben über zwölf Millionen Mitglieder.
Der Basiskaufpreis für die Prescreen GmbH beträgt nach Unternehmensangaben 17 Millionen Euro. Er könne sich bei Erreichung ambitionierter operativer Ziele bis 2020 um Earn-out-Zahlungen von fünf bis zehn Millionen Euro erhöhen, schätzt Xing.
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