Im Lockdown während der Corona-Pandemie 2020 und 2021 war die Arbeit im Homeoffice eine mögliche Lösung, mit der Kontakte trotz Erledigung der beruflichen Aufgaben an vielen Arbeitsplätzen vermieden werden konnten. Dass dies nur für einen Teil der Arbeitnehmer möglich war, liegt in der Natur vieler Aufgaben. Die bereits vor der Pandemie aufkommende Forderung nach einem Recht auf einen Homeoffice-Arbeitsplatz wurde in der Pandemie stärker denn je erhoben. Viele Arbeitgeber haben in dieser Zeit reagiert und angekündigt, einen großen Teil der Arbeitsplätze in die Wohnung der Arbeitnehmer zu verlegen. Aktuell geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung. Große internationale Unternehmen, z. B. Amazon, haben angekündigt, ab 2025 wieder alle Arbeitsplätze in die Büros zurückzuholen. Hier entsteht gerade ein Konfliktpotenzial, das nur durch genaue Betrachtung und Abwägung der Vor- und Nachteile des Homeoffice sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber entschärft werden kann.
Die Ampelkoalition aus SPD, Grüne und FDP hat Ende 2021 das Thema Homeoffice in den Koalitionsvertrag geschrieben. Das sozialdemokratisch geführte Arbeitsministerium hat versucht, die Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag zu diesem Bereich umzusetzen und zu gestalten. Von einem "Erörterungsrecht über mobiles Arbeiten und Homeoffice" war die Rede. Die Forderung nach einem Homeoffice-Arbeitsplatz sollte nur dann abgelehnt werden können, wenn dem betriebliche Belange widersprechen. Bis Ende 2024 ist das Vorhaben über die Arbeit an einem Gesetzesentwurf im Bundesministerium für Arbeit und Soziales noch nicht hinausgekommen. Die Umsetzung dieser Inhalte in ein gültiges Gesetz ist zu diesem Zeitpunkt mehr als ungewiss.
Dennoch sollte sich das Rechnungswesen jetzt mit den möglichen Auswirkungen der Arbeit im Homeoffice, wenn auch vielleicht nur teilweise und temporär, beschäftigen. Eine gesetzliche Regelung ist zwar erst in weiter Ferne zu erkennen, doch das Verlangen der Beschäftigten in Buchhaltung, Kostenrechnung und Controlling nach einer Arbeit im Homeoffice kann nicht gänzlich ignoriert werden.
Alternativen entwickeln sich
Nicht jeder Homeoffice-Arbeitsplatz muss tatsächlich in der Wohnung des Arbeitnehmers eingerichtet werden. Während der Pandemie haben sich Alternativen entwickelt, deren Nutzung auch in pandemiefreien Zeiten vorteilhaft sein kann. So konnten und können in besonderen Büros (Coworking Space) einzelne Arbeitsräume angemietet werden, die in der Nähe des Wohnorts des Arbeitnehmers liegen. Dadurch werden gegenüber dem Arbeitsplatz in der Wohnung des Arbeitnehmers wesentliche Verbesserungen in der verfügbaren Technik und eine Vermeidung von häuslichen Störungen erreicht. Wie sich die Nachfrage nach diesen Alternativen zum Arbeitsplatz in der Wohnung entwickeln, bleibt abzuwarten.
1.1 Pandemievorsorge und Klimaschutz
Es gibt schon immer viele Gründe, die für aber auch gegen Homeoffice-Arbeitsplätze sprechen. Die während der Corona-Pandemie geführte Diskussion um vermeidbare Kontakte und damit geringere Ansteckungsgefahr ist vorbei. Die Situation wird allgemein als relativ gefahrlos angesehen, sodass der Grund der vermiedenen Ansteckungsgefahr als Argument für ein Homeoffice entfallen ist. Die in die Klimadebatte passende Einsparung von CO2-Ausstoß aufgrund der reduzierten Arbeitswege ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die politisch gesteuert werden muss.
1.2 Wirtschaftliche Gründe für die Arbeit im Homeoffice
Doch neben Pandemievorsorge und mehr Klimaschutz bleiben weitere, wirtschaftliche Gründe, die für die vermehrte Nutzung von Homeoffice angeführt werden können.
- Für den Mitarbeiter bedeutet die Arbeit im Homeoffice eine höhere Flexibilität. Er muss z. B. bei der Wahl seines Wohnorts weniger Rücksicht auf den Standort seines Arbeitgebers nehmen. Außerdem ist der Arbeitnehmer im Homeoffice freier bei der Gestaltung seiner täglichen Arbeitszeitverteilung. Wenn die ebenfalls geplante Aufweichung der strikten Grenze von 8 Stunden pro Arbeitstag umgesetzt wird, könnte dadurch die im Rechnungswesen verbreitete Belastung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu Abschlussterminen entschärft werden.
- Der Arbeitnehmer ist in der Lage, seine persönliche Lebenssituation besser mit den Anforderungen seines Berufs zu verbinden. Vor allem die Kinderbetreuung kann in vielen Fällen durch einen Arbeitsplatz im Homeoffice bedeutend vereinfacht werden.
Die Kosten für den täglichen Weg, von der Wohnung zum Arbeitsplatz und zurück, entfallen. Außerdem gewinnt der Mitarbeiter die frei werdende Wegezeit für seine privaten Zwecke. Eine oft unterschätzte Größe.
Deutschland-Ticket
Wenn die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs eine Option für den Arbeitsweg ist, wird das Argument der Kosteneinsparung bei der Arbeit im Homeoffice für den Arbeitnehmer weniger dringend. Die Kosten dafür sinken auf 58 EUR pro Monat. Wenn der Arbeitgeber mit einem Jobticket ein noch günstigeres Angebot macht, dürften die Kosten für den Arbeitsweg kein Hindernis für die Arbeit im Büro sein.
- Der Arbeitnehmer im Homeoffice kann flexibler und selbst...