Wenn Sie sich auf die Digitalisierung einlassen, müssen Sie sich mit entsprechenden Experten auseinandersetzen. Ist es manchmal schon nicht einfach mit dem IT-verantwortlichen Spezialisten zu kommunizieren, kommen mit ausgewiesenen Experten auf Spezialgebieten neue Herausforderungen auf Sie und alle anderen Mitarbeiter zu.
Aber auch in anderen Fachabteilungen müssen Sie sich gelegentlich mit schwierigen Mitarbeitern auseinander setzen: Da ist der extrem extrovertierte Vertriebler, genauso bekannt und gefürchtet wie der introvertierte Tüftler in der Entwicklungsabteilung. Wichtig ist, dass Sie diese Menschen zielorientiert führen – dass es klare Zielvereinbarungen zwischen der Geschäftsführung und dem Mitarbeiter gibt und diese regelmäßig (Milestones) abgeglichen werden. Lassen Sie sich regelmäßig über die Aktivitäten berichten, stellen Sie ohne jegliche Hemmungen Verständnisfragen und lassen Sie sich Projekte anhand von Beispielen erläutern. Das ist für die meisten Unternehmer sicher eine ungewohnte Rolle – es ist ein Teil des Preises, den Sie für die Digitalisierung zahlen sollten.
Fachwissen nutzen
Auf solchen (eigenwilligen) Sachverstand sollten Sie sich einstellen, wenn Sie die digitale Präsenz Ihrer GmbH (z. B. Ihren Internet-Auftritt) kontinuierlich ausbauen wollen. Das beginnt mit der Google-Optimierung der Websites, der Nutzung von Google-Adwords und Analytics, Keywordrecherche, aber auch erweiterten Funktionen. Z. B., wenn User über Ihre Kontaktdaten nicht nur E-Mails verschicken können, sondern eine interaktive Kommunikation für Reservierungen, für die Vereinbarung von Beratungs-Sprechstunden oder Service-Termine möglich sein sollen. Auch die Einrichtung von Shop-Funktionen ist mit einem entsprechend geschulten Mitarbeiter kein Problem und in der Regel deutlich günstiger als das Outsourcing dieser Dienstleistungen auf eine externe Agentur – hier wird Nichtwissen und fehlendes Know-how oft mit deutlich überhöhten Preisen abgestraft.
Dass die Digitalisierung auch einen neuen Typus Mitarbeiter mit hoher Digitalfachkompetenz verlangt, daran haben sich viele Geschäftsführer, Projektleiter und bisweilen auch die "normale" Belegschaft gewöhnt. Deren oft unkonventionelle Arbeitsweisen geben aber auch immer wieder Anlass zu Kritik. Man klammert nicht an den Terminen und den offiziellen Vorgaben für die Projektarbeit (Information, Dokumentation). Früher oder später landen die damit verbundenen Konflikte beim Chef. Was tun?
Besonders allergisch reagieren Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen auf – aus ihrer Sicht – sinnlosen Formalkram und überflüssige Meetings. Man arbeitet an einer Lösung – andere Aspekte der Arbeit sind dem Projekt "Lösung" untergeordnet.
Bevor Sie diese oft sehr begehrten Fachkräfte ändern, wechselt diese lieber den Arbeitgeber. Entbinden Sie daher diese umworbenen Mitarbeiter von möglichst vielen dieser Aufgaben. Stellen Sie ihneneinen kommunikations-kompetenten Mitarbeiter zur Seite, der diese Formalaufgaben übernimmt – also z. B. den Projektstand dokumentiert, Projektbeteiligte informiert und Terminfragen abklärt und z. B. als Scrum-Master fungiert. Die Symbiose macht den Erfolg – ohne dass die Vorgaben für eine optimierte Projektarbeit leiden.
Die richtige Kombination finden
Dabei kommt es darauf an, dass die Chemie zwischen diesen hochqualifizierten Digitalspezialisten und dem mit der Kommunikation beauftragten Mitarbeiter stimmt. Hier das richtige "Händchen" zu haben, ist Chefsache. Anschließend ist es Aufgabe der Projektleitung, im (Mini-)Meeting zu klären, was klappt und was nicht klappt. Gelegentlich sollten Sie sich dann auch selbst ein Bild über die Arbeits- und Beziehungsebene verschaffen – etwa, indem Sie selbst direkt mit den Spezialisten einen Termin vereinbaren (sog. Skip Meeting).