Rz. 24

Eine jüngste Studie des Instituts für Management und Innovation[57] stellt sogar noch verheerendere Auswirkungen der Reform fest. So kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass durch die Gesetzesnovelle der administrative Aufwand bei der Abwicklung von wissensintensiven Dienstleistungen im überwiegenden Teil der Unternehmen gestiegen und ein Nachfragerückgang bzgl. der Beauftragung von Fremdpersonal für wissensintensive Projekte zu verzeichnen ist. Zugleich werden Projekte zunehmend erzwungenermaßen in Form der Arbeitnehmerüberlassung durchgeführt. Die über Zeitarbeit abgewickelten wissensintensiven Projekte wiesen jedoch bei der Mehrheit der Befragten eine schlechtere Projektqualität, Verzögerungen im Ablauf und auch eine schlechtere Zielerreichung auf. Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die AÜG-Reform, die insbesondere den Arbeitnehmerschutz im Niedriglohnsektor verbessern wollte, gravierende Auswirkungen auf hochqualifizierte Tätigkeiten hat. So wirke sich die Reform negativ sowohl auf Quantität als auch auf Qualität des Wissenstransfers zwischen externen Experten und Auftraggebern aus.

[57] Sellinger/Tachkov/Völker, Studie zu den Auswirkungen der aktuellen Gesetzgebungen zur Arbeitnehmerüberlassung sowie zur Scheinselbstständigkeit auf die Quantität und Qualität des Wissenstransfers zwischen Auftraggebern und externen Experten, 2019.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Deutsches Anwalt Office Premium enthalten. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge