Rz. 114

Entsprechend § 116 Abs. 2 SGB X ist bei den einzelnen kongruenten Schadengruppen anschließend kein Quotenvorrecht zugunsten des unmittelbar Verletzten mehr zu berücksichtigen, da dieses dem Geschädigten ein vom Gesetzgeber letztlich nicht gewolltes Quotenvorrecht wieder einräumen würde.[102]

 

Rz. 115

Wie im Falle der Mithaftung eines Sozialversicherten das Schmerzensgeld in das Verteilungsverfahren einbezogen wird, ist bislang ungeklärt. Das zunächst entsprechend der Haftungsquote geminderte[103] Schmerzensgeld steht – wegen der unzureichende Haftungshöchstsumme anteilig gekürzt – gleichrangig neben den anderen Schadenersatzgruppen (wie Sachschaden, Verdienstausfall, Unterhaltsschaden, Beerdigungskosten, vermehrte Bedürfnisse, Heilbehandlungskosten). Da dem immateriellen Anspruch keine Drittleistung entspricht,[104] steht dem Verletzten dieser Schmerzensgeldanteil am Haftungshöchstbetrag allein zur Verfügung.

[102] BGH v. 21.11.2000 – VI ZR 120/99 – HVBG-Info 2001, 488 = MDR 2001, 328 = NJW 2001, 1214 = r+s 2001, 151 = SP 2001, 87 = VersR 2001, 387. A.A.: Küppersbusch, VersR 1983, 203.
[103] Der rechtsdogmatischen Frage, ob die Haftungsquote nur ein Bestandteil der Schmerzensgeldzumessung ist (so in st. Rspr. der BGH) oder ob man zunächst das bei 100 %-Haftung richtige Schmerzensgeld ermittelt und dieses dann entsprechend der Haftungsquote reduziert (so vielfach die Regulierungspraxis, aber auch etliche Instanzgerichte), soll an dieser Stelle nicht weiter nachgegangen werden.
[104] BGH v. 3.12.2002 – VI ZR 304/01 – HVBG-Info 2003, 334 = NZV 2003, 172 = SP 2003, 89 = VersR 2003, 390 (ebenso die Vorinstanzen: KG v. 9.7.2001 – 12 U 636/00 – KGR 2002, 10 = NZV 2002, 93 und LG Berlin v. 24.11.1999 – 1 O 119/99 – HVBG-Info 2000, 185 = SP 2000, 270 = zfs 2000, 270); BGH v. 9.3.1982 – VI ZR 317/80 – NJW 1982, 1589 = VersR 1982, 552; OLG Hamm v. 16.3.1994 – 13 U 204/93 – VersR 1994, 1356 (zu § 35 BeamtVG).

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