Julian Backes, Sven Eichler
a) Allgemeines
Rz. 1310
Gemäß dem Zulassungsschein der PTB zur innerstaatlichen Bauartzulassung, Nr.: 1.43.9262/84 v. 25.5.1984, handelt es sich bei der Verkehrsüberwachungsanlage Typ PDRS-1245
Zitat
"um eine Verkehrsüberwachungsanlage, die in ein Fahrzeug eingebaut werden kann und die die Feststellung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen durch Nachfahren oder durch Ermitteln der Fahrzeit für eine bestimmte vorher ausgemessene Wegstrecke ermöglicht."
In beiden Fällen wird aus der Wegstrecke und der benötigten Zeit eine Geschwindigkeit ausgerechnet und angezeigt.“
Rz. 1311
Die ProViDa-Anlage besteht neben Videokamera, Videorecorder und Farbmonitor (handelsübliche, nicht vorgeschriebene Geräteausführungen) grds. aus drei Systemkomponenten:
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der Kalibrierbox, |
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dem Police-Pilot, |
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dem Video-Datengenerator. |
b) Kalibrierbox
Rz. 1312
Die Kalibrierbox ist zwischen Impulsgeber und Police-Pilot (s. Rdn 1317) geschaltet. Vom Impulsgeber werden mechanische Impulse geliefert, die der Anlage mitteilen, wie oft sich das Rad des Messfahrzeuges dreht. Damit mit diesen Impulsen die Geschwindigkeit richtig berechnet werden kann, muss über die Kalibrierbox bestimmt werden, wie viele solcher Impulse einer festgelegten Wegstrecke entsprechen. Dabei erfolgt nicht nur die Kalibrierung des Wegstreckenmessers in der Kalibrierbox, sondern auch die Kalibrierung der beiden Wegstreckenzähler im Police-Pilot.
Die Kalibrierung erfolgt in der Kalibrierbox über den Kodierschalter mit dem die für eine Wegstrecke definierte Kalibrierzahl eingestellt wird. Die Stellung des Kodierschalters kann und sollte bei der Eichung im Eichschein aufgeführt werden.
Rz. 1313
I. d. R. wird diese Kodierstellung vor jeder Eichung durch den sog. "1.000 Meter-Abgleich" überprüft. Hierbei wird eine geeichte 1.000 m Messstrecke mit dem Wegstreckenmesser der ProViDa-Anlage abgefahren.
Hinweis
Gemäß der Bedienungsanleitung vom 5.6.1992, (Punkt 7. Sonstige Maßnahmen und Hinweise über mögliche Fehlerquellen), musste dieser 1.000 Meter-Abgleich nach jedem Reifenwechsel durchgeführt werden. Eine Neueichung der Messanlage vor dem eigentlichen nächsten Eichtermin war dabei nur dann nicht erforderlich, wenn die Abweichung der angezeigten Wegstrecke von der geeichten Wegstrecke weniger als 10 m betragen hat.
Rz. 1314
Stand keine entsprechende Messstrecke zur Verfügung bzw. ist die Abweichung größer als 10 m, so war das Fahrzeug neu zu eichen.
Rz. 1315
Erfolgt diese Prüfung nicht, sind wegen möglicher Abweichungen im Radumfang (insb. zwischen Winter- und Sommerreifen) falsche Wegstreckenmessungen die Folge.
Rz. 1316
Ferner enthält die Kalibrierbox einen Spannungsstabilisator für das gesamte System und hat einen direkten Anschluss an die Fahrzeugbatterie sowie Stecker für das Pulsinterface und den Police-Pilot.
Hinweis
Fahrzeug, Impulsgeber, Impulskabel, Pulsinterface und Kalibrierbox bilden zusammen eine eigene, nicht trennbare Einheit.
c) Police-Pilot
Rz. 1317
Abbildung 1: Police-Pilot-Anlage, Quelle: VUT
Der Police-Pilot ist Bedienteil und Messrechner zugleich. Im Einzelnen besteht er aus:
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einer Zeitmesseinheit, |
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einer Wegstreckenmesseinheit, |
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einer Steuereinheit und |
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einem Rechner. |
aa) Zeitmesseinheit
Rz. 1318
Die Zeitmesseinheit besteht aus zwei separaten Stoppuhren. Beide Stoppuhren werden von je einem 6,6 MHz-Kristall gesteuert.
Eine der beiden Stoppuhren wird bei der Messung im Display angezeigt. Nach Beendigung der Messung wird in diesem Display die tatsächlich gemessene Zeit angezeigt. Die zweite Stoppuhr arbeitet für den Rechner.
bb) Wegstreckenmesseinheit
Rz. 1319
Diese Einheit besteht aus zwei Trippzählern, von denen einer kontinuierlich während einer Messung im Display die während der Messung zu jedem Zeitpunkt zurückgelegte Wegstrecke anzeigt. Nach Messende wird in diesem Display die tatsächlich gemessene Wegstrecke angezeigt. Der zweite Trippzähler arbeitet für den Rechner.
cc) Steuereinheit
Rz. 1320
In der Steuereinheit werden die Informationen gespeichert, die danach für die Bearbeitung in den Rechner transportiert werden. Diese Einheit kontrolliert gleichzeitig, dass die Anlage vor Messbeginn in der Nullstellung steht und betriebsbereit ist.
dd) Rechner
Rz. 1321
Nach dem Ende einer Messung werden die Daten von der Stoppuhr und dem Trippzähler, die nicht an ein Display angeschlossen sind, an den Rechner übertragen. Mit diesen Informationen wird im Rechner durch eine Weg-Zeit-Berechnung die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt und an das entsprechende Display am Police-Pilot übertragen.
Gleichzeitig werden die Zeiten und Wegstreckenmessungen der beiden Uhren und der beiden Trippzähler miteinander verglichen. Stimmen die beiden Zeitmessungen, bzw. die beiden Wegstreckenmessungen nicht exakt überein, führt dies zu einer Messannullierung.
ee) Zusammenfassung
Rz. 1322
Der Police-Pilot ermöglicht damit
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eine Zeitmessung mit einer Auflösung von 1/100-Sekunde, |
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eine Wegstreckenmessung mit einer Auflösung von 0,3 m (Kalibrierungseinheit), |
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die Berechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit mit einer Auflösung von 0,01 km/h. |
Hinweis
Wird die ProViDa-Anlage mit einer Videoanlage kombiniert, so werden die Daten der Stoppuhr un...