Rz. 48

Hat das Gericht die vom Erben geltend gemachte Haftungsbeschränkung geprüft und bejaht und steht fest, dass keine Haftungsmasse mehr vorhanden ist, der Nachlass also zur Befriedigung der Gläubiger vollständig aufgebraucht ist (Erschöpfungseinrede), so weist es die Klage ab.[82] Der Kläger trägt in diesem Fall die Kosten des Rechtsstreits.

Dies kann insbesondere der Fall sein, wenn bereits zum Schluss der mündlichen Verhandlung die Nachlassinsolvenz beendet ist und die Masse vollständig verteilt wurde oder wenn zum Schluss der mündlichen Verhandlung bereits die Voraussetzungen für die Dürftigkeitseinrede, § 1990 BGB, die Überschwerungseinrede, § 1992 BGB, oder die Einreden nach §§ 1973 f. BGB vorliegen und der Nachlass bereits vollständig aufgezehrt ist. Weist der Erbe nach, dass der Nachlass erschöpft ist, so ist zu tenorieren:

Die Klage wird abgewiesen.[83]

 

Rz. 49

Die Klage ist entgegen der wohl h.L.[84] mit dem BGH[85] nicht als "zurzeit unzulässig", sondern als unbegründet abzuweisen.[86]

 

Hinweis

Der Erschöpfung des Nachlasses können Ansprüche aus §§ 1991 Abs. 1, 1978 BGB gemäß § 242 BGB entgegengehalten werden, siehe noch § 13 Rdn 5.[87]

Im Übrigen kann der Gläubiger mit einer Erledigungserklärung auf die Erschöpfung reagieren.[88]

[82] BGH, Urt. v. 17.12.1953 – IV ZR 101/53, NJW 1954, 635; BGH, Urt. v. 9.3.1983 – IVa ZR 211/81, NJW 1983, 2378. Zur Darlegungs- und Beweislast i.E. BeckOGK/Herzog, § 1990 BGB Rn 136 f.
[83] BGH, Urt. v. 5.4.2000 – IV ZR 145/98, ZEV 2000, 274. Vorschlag zu einem Antrag bei BeckOGK/Herzog, § 1990 BGB Rn 126 ff.
[84] Erman/Horn, § 1973 Rn 6; Burandt/Rojahn/Joachim, § 1973 Rn 10; NK-BGB/Krug, § 1973 Rn 17, wobei unklar ist, ob als unbegründet oder unzulässig; siehe auch Staudinger/Dobler, § 1973 Rn 30 m.w.N., die dies selbst für nicht richtig hält, da die Klärung der Frage, ob die Vermögensverhältnisse des Schuldners so beschaffen sind, dass wegen des geltend gemachten Anspruchs erfolgreich vollstreckt werden kann, nicht in das Erkenntnisverfahren gehört; zustimmen OLG Oldenburg, Urt. v. 28.2.2000 – 11 U 67/99, FamRZ 2001, 179, 181.
[85] BGH, Urt. v. 17.12.1953 – IV ZR 101/53, NJW 1954, 635; BGH, Urt. v. 8.2.1961 – V ZR 137/59, BeckRS 1961, 31187270 = FamRZ 1961, 272; BGH, Urt. v. 16.11.1967 – III ZR 82/67, FamRZ 1968, 150; BGH, Urt. v. 5.4.2000 – IV ZR 145/98, ZEV 2000, 274.
[86] Eingehend BeckOGK/Herzog, § 1990 BGB Rn 127 ff.
[87] BeckOGK/Herzog, § 1990 BGB Rn 134 f. sowie § 1973 BGB Rn 92 ff.
[88] Siehe hierzu BeckOGK/Herzog, § 1990 BGB Rn 145 ff. sowie § 1973 BGB Rn 106 ff., § 2014 BGB Rn 93, § 2015 BGB Rn 68 ff.

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