§ 14 Testamentvollstreckung / H. Aufwendungsersatz und Vergütung des Testamentsvollstreckers

I. Regeltestamentsvollstreckung

Rz. 54

Der Testamentsvollstrecker hat gegen den Erben einen Anspruch auf Ersatz seiner erforderlichen Aufwendungen, §§ 2218 Abs. 1, 670 BGB, und auf angemessene Vergütung,^[78] § 2221 BGB, die er jeweils dem Nachlass entnehmen darf. Fehlt es an einer Vergütungsregelung des Erblassers, so stellt der BGH^[79] für die Angemessenheit^[80] insbesondere auf Kriterien wie Reichweite des Pflichtenkreises, Höhe des Nachlassaktivbestandes, Umfang der geleisteten Arbeit, Schwierigkeit der Aufgaben nach Zusammensetzung des Nachlasses, Dauer der Tätigkeit und Verwertung von Fachkenntnissen ab.

[78] Eingehend dazu jetzt Zimmermann, in: FS Damrau, S. 37 ff.

[79] BGH, Urt. v. 26.6.1967 – III ZR 95/65, NJW 1967, 2400.

[80] Dazu auch Haas/Lieb, ZErb 2002, 202.

II. Erbteilstestamentsvollstreckung

Rz. 55

Die Kosten einer nur für einen Miterbenanteil angeordneten Testamentsvollstreckung (Erbteilstestamentsvollstreckung) sind von allen Miterben in der ungeteilten Erbengemeinschaft zu tragen.^[81] Die nicht von der Tätigkeit des Testamentsvollstreckers betroffenen Miterben haben keinen Ersatzanspruch.^[82] Bei der Erbteilstestamentsvollstreckung ist für die Berechnung der Gebühren des Testamentsvollstreckers dessen Pflichtenkreis maßgebend.^[83] Bei einer Erbteilstestamentsvollstreckung bei einem noch nicht auseinandergesetzten Nachlass ist Abschlag von ⅓ vom Gesamtwert des Nachlasses nicht zu beanstanden.^[84]

[81] BGH, Urt. v. 22.1.1997 – IV ZR 283/95 (Hamburg), NJW 1997, 1362.

[82] Staudinger/Reimann, § 2221 Rn 5.

[83] BGH, Beschl. v. 27.10.2004 – IV ZR 243/03, NJOZ 2005, 1052.

[84] BGH, Beschl. v. 27.10.2004 – IV ZR 243/03, ZEV 2005, 22, 23 m. Anm. Haas.

III. Gebührentabellen

Rz. 56

Verschiedentlich sind für die Abwicklungsvollstreckung private Gebührentabellen aufgestellt worden:

Nachlasswert bis EUR	1[85]	2[86]	3[87]	4[88]	5[89]	6[90]	7[91]	8[92]
2.500	4 %	5 %	6 %	7,5 %	7,5 %	4 %	10 %	4 %
10.000	4 %	5 %	6 %	7,5 %	7,5 %	4 %	6 %	4 %
12.500	3 %	3,75 %	4,5 %	5,4 %	7,5 %	4 %	4 %	4 %
25.000	3 %	3,75 %	4,5 %	5,4 %	7 %	4 %	4 %	4 %
50.000	3 %	3,75 %	4,5 %	5,4 %	6 %	4 %	3 %	4 %
100.000	2 %	2,5 %	3 %	3,6 %	5 %	3 %	2,4 %	4 %
200.000	2 %	2,5 %	3 %	3,6 %	4,5 %	3 %	2,4 %	4 %
250.000	2 %	2,5 %	3 %	3,6 %	4 %	3 %	2,4 %	3 %
500.000	2 %	2,5 %	3 %	3,6 %	4 %	2,5 %	2,4 %	3 %
1.000.000	1 %	1,25 %	1,5 %	1,8 %	3 %	2,5 %	1,2 %	2,5 %
1.250.000	1 %	1,25 %	1,5 %	1 %	1 %	2,5 %	1 %	2,5 %
2.500.000	1 %	1,25 %	1,5 %	1 %	1 %	2 %	1 %	2,5 %
5.000.000	1 %	1,25 %	1,5 %	1 %	1 %	1 %	1 %	2,0 %
Mehr	1 %	1,25 %	1,5 %	1 %	1 %	1 %	1 %	1,5 %

Rz. 57

Bei den Tabellen 1–7 ist der Gebührensatz für jede Wertstufe gesondert zu errechnen und dann zu addieren, während bei Tabelle 8 einfach die jeweilige Gebührenstufe, mindestens jedoch der höchste Betrag der Vorstufe, anzusetzen ist. Bei Verwaltungsvollstreckung wird i.d.R. nicht eine einmalige Vergütung, sondern eine jährlich wiederkehrende Vergütungszahlung gewährt. Sie kann sich entweder am Wert der Nachlassaktiva (Bruttonachlasswert) oder am Bruttonachlassertrag orientieren, wobei entweder ⅓ %–½ % des Wertes^[93] oder 2 %–4 % des Ertrags^[94] anzusetzen sein werden. Bei niedrigerem Wert oder Ertrag des Nachlasses ist der jeweilige Prozentsatz höher.

[85] Rheinische Tabelle, abgedr. bei: Mayer/Bonefeld/Mayer, § 21 Rn 25.

[86] Tabelle von Tschischgale für den Regelfall, abgedr. in: JurBüro 1965, 92 ff.

[87] Tabelle von Tschischgale für schwierige Fälle, abgedr. in: JurBüro 1965, 92 ff.

[88] Tabelle von Möhring, abgedr. bei: Möhring/Beiswinger/Klingelhöffer, Vermögensverwaltung, S. 224 ff.

[89] Tabelle von Klingelhöffer, abgedr. bei: Klingelhöffer, Vermögensverwaltung, Rn 323.

[90] Tabelle von Eckelskemper, abgedr. bei: Bengel/Reimann/Eckelskemper, § 10 Rn. 39.

[91] Berliner Praxis, abgedr. bei: Tiling, ZEV 1998, 335.

[92] Empfehlungen des Deutschen Notarvereins, abgedr. in: ZEV 2000, 181.

[93] OLG Köln, Urt. v. 8.7.1993 – 1 U 50/92, ZEV 1994, 118, 120; Deutscher Notarverein, ZEV 2000, 181, 183; Bamberger/Roth/Mayer, § 2221 Rn 13; NK-BGB/Kroiß, § 2221 Rn 21; MüKo/Zimmermann, § 2221 Rn 14.

[94] Tiling, ZEV 1998, 331, 334; Deutscher Notarverein, ZEV 2000, 181, 183; zu Unterschieden Mayer/Bonefeld/Mayer, § 21 Rn 39.