Rz. 20
Die unter anderem in den §§ 1804, 1811–1813, 1821, 1822 f. i.V.m. 1908i Abs. 1, 1908i Abs. 2 BGB a.F. verteilten Genehmigungsvorschriften werden in den §§ 1848–1854 BGB n.F. zusammengefasst, übersichtlicher strukturiert und zum Teil neu formuliert. Vieles wird kaum verändert.
Rz. 21
Übersicht: Genehmigungen, alphabetisch
Gegenstand | BGB n.F. | BGB a.F. (ggf. über § 1908i Abs. 1 BGB) |
---|---|---|
Bürgschaft[19] | § 1854 Nr. 5 | § 1822 Nr. 10 |
Erbrechtlich: (siehe § 2 Rdn 9) | § 1851 | § 1822 Nr. 1, 2 u.a. |
Geldanlagen (siehe Rdn 22) | § 1848 | § 1811 |
Geldleistungen (siehe Rdn 24) | § 1849 | § 1812 |
Grundstücke[20] (siehe auch Rdn 26) | § 1850 Nr. 1, 2, 4, 5, 6 | § 1850 Nr. 1, 2, 4, 5 |
Handels- und Gesellschaftsrecht[21] (siehe auch Rdn 23) | § 1852 | §§ 1822 Nr. 3, 11, 1823 |
Kredit[22] | § 1854 Nr. 2 | § 1822 Nr. 8 |
Miete, Pacht, wiederkehrende Leistungen[23] | § 1853 | §§ 1822 Nr. 4, 1907 |
Schenkung[24] | § 1854 Nr. 8 | §§ 1804, 1908i |
Schiedsvereinbarung[25] | § 1854 Nr. 6 | § 1822 Nr. 12 |
Schiffe[26] | § 1850 Nr. 3, 4, 5, 6 | § 1850 Nr. 3, 4, 5 |
Sicherheitsminderung für Forderung[27] | § 1854 Nr. 7 | § 1822 Nr. 13 |
Verbindlichkeit, Übernahme[28] | § 1854 Nr. 4 | § 1822 Nr. 10 |
Vergleich[29] | § 1854 Nr. 6 | § 1822 Nr. 12 |
Vermögen im Ganzen[30] | § 1854 Nr. 1 | § 1822 Nr. 1 |
Wechsel, Schuldverschreibung[31] | § 1854 Nr. 3 | § 1822 Nr. 9 |
Wertpapiere[32] | § 1849 Abs. 1 | § 1812 |
Rz. 22
Wesentlich ist die Änderung von § 1811 BGB a.F. zu § 1848 BGB n.F. Statt einer Soll-Vorschrift handelt es sich nun um eine Muss-Vorschrift. Das ist nach außen wichtig: Ohne gerichtliche Genehmigung ist die Anlage nicht wirksam.[33]
Wichtige Regelung
Ohne Genehmigung ist die Anlegung abweichend vom Anlagekonto gem. § 1841 Abs. 2 BGB n.F. nichtig, § 1848 BGB n.F.
Rz. 23
Abweichend von § 1822 Nr. 3 BGB a.F. werden nun alle, also auch unentgeltliche Erwerbe von Anteilen an Personen- und Kapitalgeschäften, die ein Erwerbsgeschäft betreiben, nach § 1854 Nr. 1 BGB n.F. genehmigungspflichtig.[34]
Wichtige Regelung
Auch der unentgeltliche Erwerb von Anteilen an Personen- und Kapitalgeschäften, die ein Erwerbsgeschäft betreiben, wird genehmigungspflichtig, § 1854 Nr. 1 BGB n.F.
Rz. 24
Das Recht, über eine Geldleistung zu verfügen, welches in § 1849 Abs. 1 Nr. 1 1. Alt, Abs. 2 Nr. 1 BGB a.F. gemeint ist, ist gegenüber § 1812 BGB a.F. eine Einschränkung. Umfasst sind nur noch Forderungen, keine Sach- oder Dienstleistungen, wie beispielsweise die Entgegennahme eines teuren Bettes, das der Betreute braucht, als Lieferung.[35]
Rz. 25
Die Befreiungen nach § 1849 Abs. 2 BGB n.F. entsprechen weitgehend denen nach § 1813 BGB a.F. Neu ist, dass nicht nur die Annahme der Leistung, sondern alle Verfügungen über das den Zahlungsanspruch begründende Recht vom Genehmigungserfordernis ausgenommen sind.[36]
Rz. 26
Der unentgeltliche Erwerb von Wohnungs- und Teileigentum ist nun auch genehmigungsbedürftig, § 1850 Nr. 4 BGB n.F. Dies hat haftungsrechtliche Gründe, § 10 Abs. 8 WEG, und wird damit begründet, dass eine Eigentumsaufgabe nicht möglich ist.[37] Dies gilt gem. § 1852 BGB n.F. auch für den unentgeltlichen Erwerb eines Erwerbsgeschäfts.[38]
Wichtige Regelung
Der unentgeltliche Erwerb von Wohnungs- und Teileigentum sowie eines Erwerbsgeschäfts ist genehmigungsbedürftig, §§ 1850 Nr. 4 bzw. 1852 BGB n.F.
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