Rz. 35

Neben dem Gesellschaftsvertrag sind als schuldrechtlich bezeichnete[151] Nebenvereinbarungen weit verbreitet; solche sind nach bislang einhelliger Ansicht formlos gültig.[152] Auf den Erwerber des Geschäftsanteils gehen derartige Pflichten nur kraft ausdrücklicher Vereinbarung über. Ihr Inhalt soll grundsätzlich[153] frei gestaltbar sein und keine Regeln für das Gesellschaftsverhältnis selbst begründen.[154] Angeblich sollen satzungswidrige Gesellschafter-Beschlüsse, die mit schuldrechtlichen Vereinbarungen im Einklang stehen, nicht angefochten werden können.[155]

[151] Ggf. eine BGB-Gesellschaft begründende.
[152] Münchener Handbuch/Priester, § 21 Rn 14, 20 ff.; Baumbach/Hueck/Fastrich, § 3 Rn 56 f.; RGZ 79, 335; RGZ 83, 218; RGZ 151, 324; BGH DB 1993, 829; BGH DB 2000, 1394, 1396; Jäger, DStR 1996, 1935. Zweifel bei Habersack, NJW 1996, 2919; vgl. auch den Bericht von Weber, NJW 1996, 1875, 1876.
[153] Aber AGB-Kontrolle, Baumbach/Hueck/Fastrich, § 3 Rn 56; MüKo/Wicke, § 3 Rn 135; Lutter/Hommelhoff/Bayer, § 3 Rn 90.
[154] Baumbach/Hueck/Fastrich, § 3 Rn 57; differenzierend Henssler/Strohn/Schäfer, § 3 Rn 34; kooperationsrechtliche Auswirkungen unterstreicht Münchener Handbuch/Priester, § 21 Rn 15 ff.; vgl. BGH NJW 1983, 1910 und NJW 1987, 1890 – mE systemwidrig – zur Anfechtbarkeit von satzungsgemäßen Beschlüssen, die schuldrechtlicher Vereinbarung widersprechen; dagegen Ulmer, NJW 1987, 1849; Happ, ZGR 1984, 172; differenzierend dafür Schmidt, Gesellschaftsrecht, S. 99 ff.; Hoffmann-Becking, ZGR 1994, 442, 458 f.
[155] BGH DB 2010, 1541; vgl. zu einer Nebenabrede, in der sich der Aktionär verpflichtet, seine Aktien auf die AG unentgeltlich zu übertragen, wenn der Vertrag beendigt wird, was bei entgeltlichem Aktienerwerb nichtig ist, BGH DB 2013, 278.

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