Rz. 48

Der BGH hat klargestellt dass durch eine gerichtliche Umgangsregelung ein Wechselmodell auch gegen den Willen des anderen Elternteils angeordnet werden kann.[61] (Siehe auch § 23 Rdn 36)

 

Rz. 49

 

Praxistipp:

Auch die Ablehnung des Wechselmodells durch einen Elternteil hindert eine solche gerichtliche Regelung für sich genommen noch nicht.
Entscheidender Maßstab der Regelung ist vielmehr das im konkreten Einzelfall festzustellende Kindeswohl.[62]
Strebt ein Elternteil nach bereits erfolgter anderweitiger Umgangsregelung ein Wechselmodell an, orientiert sich der Prüfungsmaßstab an den strengen Regeln des § 1696 BGB und den dort im Interesse des Kindes vorgegebenen hohen Änderungsvoraussetzungen![63]
[61] BGH v. 1.2.2017 – XII ZB 601/15, FamRZ 2017, 532 = NJW 2017, 1815; ebenso OLG Dresden v. 19.1.2017 – 20 UF 853/16; dazu siehe Hennemann, NJW 2017, 1787 und die Stellungnahme des Vorstandes des Deutschen Familiengerichtstages in FamRZ 2017, 584 = FF 2017, 182; ausführlich zur Anordnung eines Wechselmodells in der Rechtsprechung der Oberlandesgerichte seit der Grundsatzentscheidung des BGH vom 1.2.2017; Helms/Schneider, FamRZ 2020, 813 und Lack, NJW 2021, 837; vgl. auch die Entscheidungen OLG Frankfurt v. 29.1.2020 – 2 UF 301/19, FamRZ 2020, 1181; OLG Frankfurt v. 23.2.2021 – 8 UF 188/20, FamRZ 2021, 948; OLG Dresden v. 19.2.2021 – 21 UF 32/21, FamRZ 2021, 691; KG v. 26.11.2020 – 16 UF 138/19, NJW 2021, 867; OLG Karlsruhe v. 16.12.2020 – 20 UF 56/20, FamRZ 2021, 688; OLG Bremen v. 20.8.2018 – 4 UF 57/18, FamRZ 2018, 1908.
[63] Clausius, FamRB 2017, 137.

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