Rz. 207
Die im Rahmen von DRUID untersuchten Proben der zufällig ausgewählten Kraftfahrer zeigten vor allem, dass unter den Medikamenten Benzodiazepine am häufigsten vertreten waren. Seltener wurden Opiate und Opioide nachgewiesen, gefolgt von sogenannten Z-Substanzen. Diese umfassen eine Reihe von schlafanstoßenden Medikamenten, deren Namen alle mit Z beginnen, woraus sich auch der Fachbegriff ableitet.
Rz. 208
Die Verkehrsteilnahme unter psychoaktiv wirkenden Medikamenten scheint vorwiegend ein Problem von älteren (> 50 Jahre) weiblichen Fahrern zu sein. Dies gilt vor allem für Benzodiazepine, welche bei den 18- bis 24-jährigen die geringsten Prävalenzen haben. Eine Ausnahme stellt Italien dar. Hier wurde dieses Medikament vorwiegend bei eben dieser Altersgruppe gefunden.
Benzodiazepine wurden am häufigsten tagsüber und unter der Woche nachgewiesen.
Rz. 209
Für Z-Substanzen wurde ein ähnliches Bild gefunden. Die häufigste Prävalenz ergibt sich für die über 50-jährigen, ebenfalls tagsüber und an Werktagen. Nur in Ungarn waren alle Fahrer, bei denen diese Substanzen nachgewiesen wurden, zwischen 25 und 34 Jahren alt. Interessanterweise wurden Z-Substanzen in Südeuropa überhaupt nicht nachgewiesen.
Die höchsten Prävalenzraten für Opioide wurden entsprechend den Benzodiazepinen für über 50-jährige weibliche Fahrer an Werktagen gefunden.
Rz. 210
In der Gruppe der Schwerverletzten wurden von allen Medikamenten Benzodiazepine am häufigsten nachgewiesen. Die höchsten Prävalenzen wurden für männliche Fahrer gefunden. Die Substanzen konnten in allen Altersgruppen bei Schwerverletzten und Getöteten nachgewiesen werden. Dies ist jedoch wenig überraschend, da Benzodiazepine für die Behandlung von einer Reihe von Krankheiten/Störungen eingesetzt werden, beispielsweise Angst- und Schlafstörungen sowie Epilepsie.
Rz. 211
Z-Substanzen und Opioide wurden häufiger bei Schwerverletzten und Getöteten im Norden Europas nachgewiesen. Während Z-Substanzen für beide Geschlechter gleichermaßen und auch hier insbesondere in den älteren Fahrergruppen nachgewiesen wurden, konnten über Opioide anhand der Proben keine genauen Rückschlüsse zur Alters- und Geschlechterverteilung gezogen werden.
Rz. 212
Abhängigkeit von Medikamenten oder zumindest eine problematische Einnahme von Medikamenten, sind in Deutschland weit verbreitet. Schätzungen legen nahe, dass bei 2,9 Millionen Menschen ein problematischer Medikamentenkonsum vorliegt (ESA 2021). Betroffen sind vor allem ältere Personen und eher Frauen als Männer.