Rz. 4
Der andere Teil, sprich der Vertragspartner, kann den Schwebezustand durch Widerruf beenden. § 178 S. 1 Hs. 1 BGB gibt ihm hierzu ein eigenes Widerrufsrecht, das er gegenüber dem Vertretenen, seinem Vertragspartner oder gemäß § 178 S. 2 BGB auch gegenüber dem Vertreter erklären kann. Den Widerruf kann auch der Vertragspartner noch erklären, der nach § 177 Abs. 2 BGB zur Erklärung über die Genehmigung aufgefordert hat,[5] solange diese noch nicht (ihm gegenüber, siehe unten Rdn 12) erteilt wurde. Ein Widerrufsrecht hat nur der Vertragspartner nicht, der den Mangel der Vertretungsmacht bei Vertragsschluss kannte, § 178 S. 1 Hs. 2 BGB.[6] Hier schadet nur positive Kenntnis; Kennenmüssen genügt nicht.[7]
Rz. 5
Der Widerruf kann sowohl dem Vertreter als auch dem Vertretenen gegenüber erklärt werden und ist formlos möglich.[8] Die Erklärung muss aber erkennen lassen, dass der Widerruf wegen fehlender Vertretungsmacht erfolgt.[9] Dies kann auch konkludent, z.B. durch Geltendmachung von Bereicherungsansprüchen, erfolgen.[10] Der Widerruf darf aber nicht treuwidrig erfolgen.[11]
Rz. 6
Bei wirksamem Widerruf kann der Vertragspartner sich weder an den Vertretenen noch nach § 179 BGB an den Vertreter halten.[12]
Muster 19.1: Widerruf des Vertrages, den der falsus procurator geschlossen hat, nach § 178 BGB
Muster 19.1: Widerruf des Vertrages, den der falsus procurator geschlossen hat, nach § 178 BGB
An _________________________
_________________________ ; hier: Widerruf nach § 178 BGB
Sehr geehrte(r) _________________________,
in o.g. Sache teilen wir mit, dass wir die Interessen von _________________________ vertreten. Eine uns legitimierende Vollmacht legen wir diesem Schreiben im Original anbei.
Am _________________________ hat unser Mandant mit _________________________ einen Vertrag über _________________________ geschlossen. Diesen fügen wir hier in Kopie noch einmal anbei. _________________________ hat diesen Vertrag in Ihrem Namen, aber ohne Vertretungsmacht geschlossen. Dies hat er bei Vertragsschluss nicht offengelegt. Wir haben hiervon erst durch _________________________ am _________________________ erfahren. Hiermit widerrufen wir die auf den Vertragsschluss gerichtete Erklärung unseres Mandanten und den gesamten Vertrag. Der Vertrag gilt damit als nicht geschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Rechtsanwalt/Rechtsanwältin
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