Rz. 22
Oft gewinnt das Problem der Rückkehr erst kurz vor dem Wiedereintritt an Bedeutung oder wird überhaupt erst danach aufgegriffen. Es sollte allerdings schon vor dem Weggang des Mitarbeiters Bestandteil des Auslandseinsatzes sein.
Rückkehrer kämpfen häufig mit Eingliederungsproblemen. Ein Grund dafür ist, dass die Erwartungen zu hoch sind. Manchmal gleicht die Rückkehr auch einem Neuanfang. Etwa 60 % der Heimkehrer haben Schwierigkeiten während der Wiedereingliederungszeit, 25 % wechseln in dieser Zeit sogar den Arbeitgeber.
1. Auftretende Probleme in der Praxis
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Rückkehrer beklagen oft, dass ihr Auslandsaufenthalt im Unternehmen zu gering geschätzt wird. Als Beispiel soll die Situation einer Führungskraft genannt werden, die in einem fremden Land eine Zweigniederlassung erfolgreich aufgebaut hat. Nach der Rückkehr wird aber über Kleinigkeiten wie Zuerkennung eines Diensthandys oder eines eigenen Parkplatzes gestritten. Probleme können auch dadurch entstehen, dass eine vorher in Aussicht gestellte Position bei Rückkehr nicht mehr frei ist oder nicht mehr besetzt werden kann.
Fremde Kulturen hinterlassen auch einen nachhaltigen Einfluss. So verändert sich während der Abwesenheit nicht nur der Heimatbetrieb, sondern auch der Expatriates. Nicht selten hat man sich so weit entfremdet, dass ein Verbleib im Ausland oder eine Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit dem Heimatbetrieb die Folge sind.
Hinzu kommen oft noch private Anpassungsschwierigkeiten, da sich der Bekanntenkreis weiterentwickelt bzw. verändert hat. Auch finanzielle Probleme, die durch erhöhte Kosten während des Umzugs entstanden sind, können auftreten. Schwierig gestaltet sich teilweise auch die Anpassung an den alten, nicht mehr gewohnten Lebensstandard.
2. Lösungsansätze
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Um die Wiedereingliederung möglichst reibungslos zu gestalten, ist es unabdingbar, dass der Expatriate während der gesamten Dauer seines Aufenthalts im Ausland über Veränderungen im Heimatbetrieb informiert wird. Hierzu muss ein enger Kontakt gepflegt werden. Mit einer vorher vereinbarten Kontaktperson, die ein Kollege oder auch der Vorgesetzte sein kann, sollte mindestens wöchentlich über Veränderungen und Vorgänge kommuniziert werden. Hilfreich sind auch Kurzaufenthalte im Heimatbetrieb, um persönliche Kontakte nicht abreißen zu lassen.
Bereits vor dem Transfer sollten in der Vertragsgestaltung die Aspekte der Wiedereingliederung genau vereinbart werden. Um finanzielle Risiken zu minimieren, sollte seitens des Unternehmens Unterstützung in Form von Hilfe beim Umzug angeboten werden.
Es ist wichtig, dem Rückkehrer genügend Zeit zu lassen, sich in sein neues bzw. altes Aufgabengebiet wieder einzuarbeiten und sich den Unternehmensstrukturen anzupassen. Eine Nachbereitung durch etwaige Trainings oder andere Personalentwicklungsinstrumente kann erforderlich sein. Oft reicht es aus, den Mitarbeiter intensiv über die Veränderungen im Heimatbetrieb zu schulen. Außerdem ist es auch sinnvoll, die Mitarbeiter rechtzeitig über die Rückkehr des Kollegen zu informieren und darauf vorzubereiten. Eine gute Möglichkeit ist es ferner, den Mitarbeiter nach seiner Rückkehr zu einem geeigneten Anlass vor Kollegen über seine Erfahrungen im Ausland berichten zu lassen.