Rz. 572

 

Hinweis

Siehe auch § 1 Rdn 89 ff.

 

Rz. 573

Ein Versicherer will nur im Rahmen seiner mit dem Versicherten vereinbarten Versicherungssumme regulieren. Die Einstandspflicht eines Versicherers orientiert sich an der risikoadäquaten Prämienzahlung seines Versicherungsnehmers – und nicht an dem von den versicherten Personen angerichteten Schaden. Der Opferschutz ist nur im Rahmen der Pflichtversicherung und der dazu bestimmten Mindestversicherungssummen relevant, darüber hinaus dient der Versicherungsumfang nur dem Schutz des Täters.[676]

 

Rz. 574

Wird in einem Vergleich mit einem Kfz-Pflichtversicherer keine ausdrückliche Beschränkung auf die Versicherungssumme aufgenommen, ergibt die am objektiven Empfängerhorizont orientierte Auslegung nach §§ 133, 157 BGB, dass der Versicherer gleichwohl nicht über die durch § 3 Nr. 1 PflVG a.F., § 115 Abs. 1 S. 2 VVG gesetzten Grenzen hinaus zahlungspflichtig ist.[677]

[676] BGH v. 29.11.2016 – VI ZR 606/15 – DAR 2017, 137 = MDR 2017, 397 = NJW-Spezial 2017, 105 = r+s 2017, 160 (Anm. Lemcke, r+s 2017, 222) = VersR 2017, 296 = zfs 2017, 261 (Anm. Diehl).
[677] OLG Hamm v. 11.7./20.5.2019 – I-6 U 140/18 – BeckRS 2019, 19908 und BeckRS 2019, 19968 (Bestätigung zu LG Münster v. 10.10.2018 – 012 O 72/18 – juris; nachgehend BGH v. 20.5.2020 – VI ZR 326/19, NZB wurde von Klägerin zurückgenommen). Burmann/Heß/Hühnermann/Jahnke-Jahnke, Straßenverkehrsrecht, 28. Aufl. 2024, § 12 StVG Rn 34a m.w.H.; Jahnke/Burmann-Jahnke/Burmann, Handbuch Personenschadensrecht, 2. Aufl. 2022, Kap. 1 Rn 424 ff.; Kap. 6 Rn 6431 ff.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Deutsches Anwalt Office Premium enthalten. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge